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Törn 2014 von Lauterbach nach Gotland mit Station in Visby, Kalmar und auf den Erbseninseln Törn 2016 von Flensburg nach Göteborg mit Besuch der Insel Läsö und Sönderborg Törn 2017 von Maasholm rund Sjælland mit Stationen auf der Insel Serejø, in Helsingør, auf der Insel Ven, in Kalvehave Sogn und Marstal. Törn 2018, von Lauterbach über Hanö nach Karlskrona. Dann aber nicht nach Gdansk sonder über Christiansöe und Bornholm wieder nach Lauterbach Törn 2019 Rund ums Ijsselmeer Törn 2020 Dänemark in der Pandemie, eine verpasste Gelegenheit Törn 2021 Ein bißchen Dänische Südsee Törn 2022 Zwei skandinavische Länder
Törn  2014 von Lauterbach nach Gotland mit Station in Visby, Kalmar und auf den ErbseninselnTörn 2016 von Flensburg nach Göteborg mit Besuch der Insel Läsö und SönderborgTörn 2017 von Maasholm rund Sjælland mit Stationen auf der Insel Serejø, in Helsingør, auf der Insel Ven, in Kalvehave Sogn und Marstal.Törn 2018, von Lauterbach über Hanö nach Karlskrona. Dann aber nicht nach Gdansk sonder über Christiansöe und Bornholm wieder nach LauterbachTörn 2019 Rund ums IjsselmeerTörn 2020 Dänemark in der Pandemie, eine verpasste GelegenheitTörn 2021 Ein bißchen Dänische SüdseeTörn 2022 Zwei skandinavische Länder

Herbst 2021

Die verpatze Umsegelung Dänemarks im vergangenem Jahr wurmte mich die ganze Zeit. Und als es dann daran ging das Jahr 2022 zu planen habe ich den Tidenkalender Elbemündung gewälzt und gefunden, dass Sonnabend der 2. Juli 22, morgens gegen 8:00 der richtige Zeitpunkt wäre die Elbe stromab zu segeln.

Also habe ich mir eine Option für den Stagsegelschoner "Preußischer Adler" gebucht und abgewartet dass sich die Radebeuler Truppe mit Plänen für das nächste Jahr meldet. Aber es tat sich nichts. Also Karsten angerufen. Da stellte sich heraus, Falk segelt im kommenden Jahr nicht. Die Familie hat 2022 Vorrrang. 

So fehlt der spiritus rector und damit eine ein bißchen durchdachte Vorplanung. Meine Intension mit dem Adler fand kein Echo. Die Truppe will wieder drei Schiffe und vielleicht mal die schwedische Küste auf der Ostseite segeln. So meinte jedenfalls Karsten.

Ich habe an diesen Kurs keine guten Erinnerungen. 2004 haben wir den gleichen Kurs auf dem Weg nach Kopenhagen schon mal gesegelt. Von Rügen über Höllviken, an Malmö vorbei nach Kopenhagen. Unterwegs nahm der Wind zu und die halbe Mannschaft war außer Gefecht. Wir landeten in Skare, wo der Rest der Flotte abgeblieben war, kann ich aus meinen Unterlagen nicht mehr nachvollziehen. Spaß hat es erstmal nicht gemacht. Kopenhagen war schön, die Rückreise denkwürdig. Das Ganze gibt es leider nur auf Papier. War damals eben noch nicht die Zeit der Webseiten. 

 

Ich habe also pflichtgemäß drei Schiffe bei Mola in Bergen gechartert und muss mich nun mit dem Gedanken anfreunden Hafenhopsen zu machen statt Langstrecke zu segeln. Gefällt mir nicht zu sehr. Muss ich wohl durch,

 

Da Falk als Skipper ausfällt, kommt die Reserve zum Zuge. Peter hat sein erstes Kommando und ich versuche für uns eine Crew aus dem zur Verfügung stehenden Topf zusammen zu stellen. Es hat ein bißchen gedauert, einer meiner Wunschkanidaten, WFrank, kann aus familiären Gründen nicht. Und auch Mario H(ahn) tat sich ein wenig schwer, aber dann hatte ich Alle zusammen und das ist sie: 

Die Crew 2022

 

 

Im vergangenen Jahr noch Falks Stellvertreter, jetzt der Chef an Bord.

Da muss man ein bisschen nachdenklich werden, wer weiß was kommt.

Mein lieber Peter, wir werden alle ganz lieb auf dein Kommando hören.

 

 

 

Wir hatten auf einer Reise zwei Franks an Bord, die dann zur besseren Unterscheidung einen Zusatz zu ihrem Namen erhielten. SFrank (sieh unten ) und WFrank.

 

Diesmal haben wir zwei Marios an Bord. Hier den Mario H(ahn) und unseren Dachdecker. Mal sehen wie wir das Problem lösen.

 

 

 

Mal wieder mit uns unterwegs, SFrank alias Frank Strugale.

 

Ich bin gespannt was er bei dieser Reise aus seiner heimischen Küche kredenzt.

 

Marco Krebs, er gehört mittlerweile zum Inventar dieser Crew.

 

 

Im vergangenen Jahr der Neue, ist er nun nicht mehr so neu. Sehr schön, dass du dabei bist.

 

Ich freue mich schon auf den wißbegierigen Mario H(artmann). Und ich habe das Gefühl der Namenszusatz wird schwierig denn die zwei Marios heißen dann weiter "Ha".

 

 

 

Auch dieses Mal dabei, der Autor dieser Seite.

Sonntag, 27. Februar, wohin soll's gehen?

 

Die Frage wohin dieses Jahr die Reise hingehen soll treibt mich schon die ganze Zeit um. Falk als Ideengeber ist offensichtlich ausgefallen und Karsten kommt nicht so richtig in die Gänge. Also habe ich mich heute Abend ans Telefon gehangen und mit ihm und OpenCPN mal versucht einen Törn für 2022 abzustecken.

 

Schwedische Ostküste soll es sein, aber bitte nicht soweit. So haben wir für den ersten Tag mal gleich eine Nachtfahrt eingeplant. Von Breege nach Malmö, außen herum um Falsterbo. Macht knappe 70 NM und wir währen in der Frühe in Malmö. Nach dem Frühstück Stadtbesichtigung und dann nicht rüber nach Kopenhagen sondern weiter nordwärts.

 

Nächster Stopp Landskrona. Wäre von Malmö aus in vier Stunden zu erreichen. 

Besichtigung Landskrona, eine Kleinstadt mit geschichtsträchtiger Vergangenheit.

 

Der nächste Katzensprung wäre dann Helsingborg. Das selbe Procedere. Bis hierhin hätten wir dann so ca. 115 NM zurück gelegt.

 

Hier trennen sich im Moment noch unsere Wege. Ich würde noch eine Station weiter nördlich segeln. Ich hätte da Sibirien im Angebot.

 

Karsten würde lieber wenden, bei Tycho de Brahe einkehren (Insel Ven) und dann nach Klintholm zu den Kreidefelsen segeln.

 

 

 

Auch wenn da Sibirien steht, wir wären hier nur ca. 30 NM weiter nördlich in Halmstad, die letzte der drei Städte an der schwedischen Ostküste im Spannungsfeld der dänisch/schwedische Geschichte.

 

Ihr könnt ja mal, wenn ihr das hier lest, eure Meinung zur Planung für den diesjährigen Törn kund tun.

 

Auch mit 60 NM mehr wäre der Törn noch nicht zu lang. Aber das ist eben Geschmackssache.

 

Vatertag 2022

Bis zum Törn sind es noch gute sechs Wochen. Bei mir läuft die Vorbereitung auf vollen Touren. Die Speisekarte steht und die ersten Einkäufe stapeln sich in der Vorratskammer. Man muss ja mittlerweile zu greifen, wenn sich ein lukratives Angebot auftut.

Der Törnplan steht in groben Zügen, zumindest zwischen Karsten und mir. Wir werden den ersten Tag am Nachmittag von Breege lossegeln, Ziel ist Malmö. Das wären ca. 70 nm und so elf/zwölf Stunden Reisezeit. Also würden wir am frühen Sonntag morgen in Malmö einlaufen. Das klingt gut.

Auf die Frage von mir: "Und wie dann weiter?", hatte Karsten nur den Vorschlag, die Skipper beraten Abends beim Bier über das nächste Etappenziel. Klingt sehr vertraut. Zurück zu den Anfängen.

Mein Skipper hatte im Vorfeld Nachstsegeln eigentlich abgelehnt, aber der kleine Tripp über Nacht nach Malmö, den segelt er mit dieser Mannschaft auch. Mal sehen was Buri dazu zusagen hat.

 

Und wie gesagt, die Speisekarte ist auch fertig. Es sei denn, es gibt Einsprüche :-) :-)

 

Speisekarte

 

 

Sonnabend

 

Es muss nicht immer Soljanka sein.

Es gibt Gyrossuppe und Brot

 

Sonntag

 

Kalbsrücken, im Ofen gbraten, an einer leckeren sauce, Blumenkohl und Kartoffeln.

 

Montag

 

Eigentlich wollte ich Szegediner Gulasch mit Bandnudeln kochen. Aber immer dasselbe? Es gibt auch was mit Sauerkraut, Elsässer Sauerkraut.

 

Dienstag

 

Man muss sich ja immer was einfallen lassen.

Es gibt usbekischen Plov mit Huhn nach einem Rezept vom Dorfe. Dazu Tomaten mit Zwiebeln.

Mittwoch

 

Steak muss sein. Aber Spargelzeit ist vorbei.

Es gibt das Steak mit Zwiebel/Champignon Gemüse und Rosmarinkartoffeln.

Donnerstag

 

Vom Huft Steak bleibt immer was übrig. Daraus wird für heute, mit noch ein bisschen was dazu, Chili con carne

Freitag

 

Was soll’s am Freitag anderes geben als Matjes nach Hausfrauenart, wenn man nicht frischen Fisch für uns hat.

Vorgeplänkel

Die Getränke für den Törn kaufen ja die Radebeuler ein. Mario der Zweite hat den Part Bier und Alkoholfreies übernommen. Er meinte das leidige Pfand-

flaschenproblem gelöst zu haben. Da ist die Lösung. Bier in Büchsen aus Tschechien verlangt keinen Pfand. Die leeren Dosen kommen in den Verpackungsmüll und der wird in jedem Hafen dankend angenommen. So taucht bei mir eines Tages im Mai dieses Foto über den erfolgreichen Biereinkauf auf. Erstes Problem gelöst.

 

Und auch Marco, der den Wein übernommen hat, meldet Vollzug.

 

Sein Einkauf ist gewaltig. Wer soll das alles auftrinken? 

 

Ich bin gespannt was er wieder mit nach Hause nehmen wird.

Und meine Einträge in das Reisetagebuch sagen zu den Vorbereitungen:

Sonntag, 25. Juni, die erste Kiste für die Versorgung der Mannschaft ist voll. Sie enthält all die nicht verderblichen Sachen die so mit müssen. Von Salz und Zucker, Reis, Bohnen, Kaffee, Gewürzen und Öl bis zum Ablegeschluck. Und auch der Kühlschrank füllt sich.

 

Es ist nicht mehr viel zu besorgen, der Törn kann losgehen. 

Donnerstag steht der letzte Einkauf in der Metro an. Nur ein bisschen Fleisch und die großen Abpackungen Gemüse. Alles Andere steht schon zu Hause. Die Metro hat die Vielfalt des Angebotes ganz schön beschnitten. Manches gibt es nicht mehr. Zum Beispiel die wunderschöne Marmelade von Mövenpiek, die der liebe Peter so liebt, oder guten Tee der Eigenmarke in kleinen Mengen. Die Käsevielfalt ist arg zurück gegangen. Gott sei Dank habe ich in der letzten Zeit immer wieder aus den Angeboten etwas gekauft und eingelagert, so dass es ganz bestimmt keine Lücken geben wird.

 

Donnerstag, 30. Juni: Der finale Einkauf beginnt. So viel ist eigentlich nicht mehr zu machen. Heute final in die Metro. Morgen in den REWE und dann Vorkochen. Das Auto ist schon zu Hälfte gepackt. Es geht los. Na endlich.

 

Freitag, 1. Juli: Heute bin ich früh aufgestanden, habe als erstes den Braten in den Ofen geschoben, die Suppe angesetzt und bin dann den Rest einkaufen gegangen. Um halb elf war alles im Auto und dann geht es auf nach Halberstadt. Es gibt unterwegs keine Probleme mit dem Verkehr, trotz Freitag und Ferienanfang.

Mein Bruder hat für uns die guten, originalen Halberstädter gekauft. Trotz Angebot zu exorbitanten Preisen. Vor zwei Jahren habe ich für dieses Geld die doppelte Menge bekommen.

Tag 1, Sonnabend, der 2. Juli

Morgens fahre ich von Halberstadt nach Breege, unter-wegs gibt es keine Probleme. Nur die letzten Kilometer auf der L30 nach Breege sind nervig. Die Straße ist immer noch nicht besser, Kopfsteinpflaster und Bodenwellen zwingen den genervten Autofahrer zum Langsamfahren. Ich bin der Letzte, aber der Rest der Crew wartet mit dem Gepäck auf auf dem Parkplatz. An Bord gehen ist nicht, das Boot ist noch in der Übergabe an den kleinen Peter. Ein funkelnagelneues Schiff, gerade in Betrieb genommen.

 

Die Übergabe zieht sich hin und als dann ein Ehepaar aus Holland mit zwei wunderschönen Harleys auftaucht kann ich es mir nicht verkneifen mit ihnen eine kleinen  Plausch anzufangen. 

Sie sind unterwegs die mecklenburgische Küste abzu-klappern und sind ganz begeistert von dem, was sie bis jetzt zu sehen bekommen haben. Als Kenner gebe ich ihnen noch ein paar Empfehlungen mit auf den Weg.

Um halber viere legen wir ab. Die Windvorhersage gibt für die Ostsee 3 Baufort an. Im Breeger Bodden ist dem nicht so. Ein wenig weht der Wind, und er steht gegen an, also Motoren. Als wir am Buger Haken auf Nordkurs gehen schläft der Wind ganz ein. Ein bisschen Dünung steht noch, die Sonne scheint. Und es gibt entgegen aller Voraussagen keinen Wind.

So laufen wir unter Motor in die Abenddämmerung. Als wir die Schifffahrststrasse errreichen kommt Wind auf und die Flotte setzt die Segel. Buri fängt damit an, siehe da es geht. Die zwei anderen Schiffe folgen und wir segeln mit raumen Wind quer durch den Windpark Kriegers Flake. Immerhin laufen wir gute fünf Knoten. Es macht Spaß. 

Peter hat am Nachmittg die Wachen eingeteilt. Ich gehe mit SFrank die Wache um Mitternacht. Wachen in der Nacht sind bei uns nur zwei Stunden lang, ganz gegen die Regeln der christlichen Seefahrt.

Fazit Tag 1

 

Das Bild ist ein Ausschnitt des Tracks des ersten Segeltages und der ging von Sonnabend 16:00 in Breege bis Sonntag 7:45 in Malmö.

 

Wir befinden uns um Mitternacht ein paar Seemeilen nördlich der Schifffahrtsstrasse die vom Kiel Kanal nach Sankt Petersburg geht.

 

Die zurückgelegte Strecke des ersten Tages ist nur zu schätzen, so ca 30 Seemailen. Die Häfte davon haben wir unter Motor zurückgelegt. Zur Geschwindigkeit gibt es keine Angaben.

Tag 2, Sonntag, der 3. Juli

 

Ich übernehme um Mitternacht die Wache, aber Mario 1 bleibt mit Marco noch an Deck. Er hat keine Lust ins Bett zu gehen. Marco trinkt noch ein Glas Wein und zieht sich dann auf das Canape im Salon zurück. Er hat keine Lust Mario 2 zu wecken. So sind Mario 1 und ich an Deck.

Der Wind frischt auf und wir setzen die Fock wieder. Die Beluga läuft 7,5 kn durch die Nacht. Um zwei steht Peter in Aufgang und auch SFrank erscheint. Mir ist kalt und so mache ich den Rest Suppe warm und finde freudige Abnehmer. Aufgewärmt schmeckt die Suppe noch besser. Dann erscheint auch der zweite Mario auf der Bildfläche und wir fahren das fällige Segelmanöver am Verkehrstrennungsgebiet fast mit der gesamten Crew. Wo ich das hier schreibe ist es kurz nach drei und ich werde jetzt mit vollem Bauch ins Bett gehen.

Der Rest der Crew, und das sind immerhin vier Mann. bleibt an Deck. Und in der Frühe gesellt sich auch Marco dazu. Schlafen tue nur ich. Gegen sieben Uhr erreichen wir Malmö. Beim Einlaufen gibt es ein Missverständnis mit der einlaufenden Fähre. Deren Brücke hupt uns zweimal an, die werden sich sicherlich geärgert haben.

 

Der erste freie Liegeplatz ist unserer. Er liegt gleich am Eingang der Marina und hat natürlich den Nachteil dass alle Wege zu den öffentlichen Einrichtungen der Marina sehr weit sind. Ich werde das bei der Suche nach dem Hafenmeister noch merken.

 

Als wir festgemacht haben erscheint auch Buri beim uns an Bord. Sie waren schon eine Stunde früher da. Er hat mit der Anmeldung Probleme. Als wenig digitalisierter Deutscher muss man sich an die Gepflogenheiten der Skandinavier erst ran tasten. Ich probiere die digitale Anmeldung auch und nach drei Versuchen gebe ich auf weil nicht klar ist ob das Ganze auch funktioniert hat. Ich hätte doch das Handy mit nehmen sollen. Die Handynummer wurde nämlich bei der Anmeldung abgefragt. Als ich dann wieder an Bord bin habe ich eine SMS mit den Anmeldedaten, inklusive Pin für die sanitären Einrichtungen, auf dem Handy. Alles in Ordnung. Mal sehen wie oft ich den Liegeplatz bezahlt habe.

(Einen Monat später habe ich dann drei Abbuchungen der Liegeplatzgebühren von Malmö auf dem Konto. Pech gehabt, schlecht gelaufen).

 

Dann gibt es Frühstück.

 

Wie immer, der Tradition folgend, mit der obligaten Kelle Suppe. Und interessanterweise wird die Suppe zur Eröffnung des Frühstücks noch immer gerne angenommen. Die Qualität der Fertigsuppen, etwas Anderes gibt es nicht, hat im Laufe der Jahre aber auch beachtlich zu genommen. Ein wenig Verfeinern rundet sie dazu noch vorteilhaft auf. 

Karsten und seine Mannen kommen nach unserem Frühstück eingelaufen. Die Mannschaft hat in der Nacht im wahrsten Sinne des Wortes die Segel gestrichen und ist wegen Müdigkeit ins Bett gegangen.

 

Nach dem Abwasch ist Ruhe auf dem Schiff. Mario1 hat praktisch die ganze Nacht durch gemacht und auch die Anderen sind die Hälfte der Nacht auf gewesen. Also schläft diese Hälfte jetzt. Marco und Mario 2 wollen die  sanitären Einrichtungen inspizieren und gehen ausgiebig Duschen. Und ich schreibe Bericht.

 

Die Marina ist ein ehemaliges Dock. Rundherum hat man ein schönes Wohngebiet errichtet und die Marina ist ein Teil des öffentlichen Raums dieser Wohnungen geworden. Die Anwohner haben diese Umgebung dankend angenommen, wie wir noch merken werden.

 

 

Bei dem Anblick dieser Schönen, die den Sonntag vor unserem Schiff geniesen, ist es wohl verständlich, dass es die Besatzung nicht unbedingt vom Bord zieht.

Zwischen den Mannschaften wird heftig darüber diskutiert am Nachmittag noch nach Landskrona auszulaufen. Basisdemokratisch wird dagegen entschieden, die Skipper selber waren sich nicht sicher.

Mario2 und ich brechen zu einem Spaziergang in die Stadt auf. Wie immer auf's Gratewohl, wir hätten ja auch in die Karte schauen können, voher. Unser Boot liegt am Kranplatsen und das ist das äußerste Ende der bebauten Fläche am Hafen. 

Immer der Nase nach landen wir, vorbei an der Malmö Centralstation, auf dem Stortorget, dem zentralen Platz der Altstadt. Da steht das Rathaus, die  Sankt Petri Kirche und Karl X Gustav in seiner ganzen Größe. Und auch den Lilla Torg, den historischen Markplatz von 1580, mit seinen vielen unterschiedlichen Gaststätten, ich habe 22 gezählt, finden wir rein zufällig. 

Auf dem Rückweg treffen wir den Kern der beiden anderen Mannschaften und verständigten uns auf Aus-laufen um 16:00 Uhr. Daraus wird aber auch nichts. Das Wetter spricht dagegen. Buri hat dann die Schnauze und läuft aus, wohin? Keine Ahnung wohin. Am späten Abend sind dann von ihm zwei Bilder im Chat, ohne Ortsangabe. Das hier ist Eines, ich vermute Buri ist in Karlskrona. Den Rest des Abends verbringen wir mit der Crew vom Ad-miral bei der umfangreichen Auswahl von Spritiosen, die wir an Bord haben. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Fazit Tag 2

 

 

Das ist das Ende des ersten "Segeltages" und der beginnt am Sonntag, den 3. Juli 0:00 Uhr und endet kurz vor acht Uhr in Malmö.

 

Zurück gelegt haben wir an diesem Tage insgesamt 89,1 nm und davon werden auf die Zeit von Mitternacht bis zum Anlegen knappe 50 nm entfallen. Alle unter Segel zurückgelegt.

 

Der Rest des Tages ist Faulenzen, Rumblödeln und natürlich Essen und 'Trinken. :-) :-)

Tag 3, Montag. der 4. Juli

Wir laufen nach ausgiebigen Frühstück um halb neun aus. Nach dem Segel setzen übernimmt Mario2 das Ruder. Mit einer kurzen Einweisung durch Peter muss er eigenverantwortlich das Schiff übernehmen. Der Junge ist ein Natur-talent. Hoch am Wind verfolgt er den Kurs nach Landskrona, ab und zu korrigiert durch die fachkundigen Mitsegler. Sehr schön.

Ich verziehe mich unter Deck und als ich nach einer guten Stunde wieder oben auftauche, werde ich davon in Kenntnis gesetzt dass Landskrona gecancelt ist. Die Begründung ist so einfach wie einleuchtend. Das Wetter ist so schön zum Segeln dass wir das nutzen sollten. Also segeln wir rund Ven. Es macht richtig Spaß. Gegen Vier sind wir im Hafen. Buri ist schon da und wir legen uns hinter ihn. Und dann wird Kaffee getrunken. Mit Dresdener Stollen.

Der Hafen ist schon ganz schön voll und die Nachkommenden haben Mühe einen Platz zu finden.

Karsten meldet sich gegen 18:00 aus Landskrona. Er würde jetzt ablegen und wäre so gegen zwanzig Uhr bei uns einlaufen. Als er dann da ist sind alle Plätze vergeben.

Er muss sich neben Buri ins Päckchen legen.

 

Was nun mit dem Rest des Tages anfangen? EinTeil der Mannschaft läuft auf den Kirchberg, ich mache das Abendessen. Diesmal war die Menge richtig. Es bleibt (fast) nichts übrig. Nach dem Essen ist geselliges Zusammensein angesagt, draußen sitzen ist nicht, zu kalt. Halber Zwölfe ruft der Admiral zur Skipper-besprechung. Das Ergebnis ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, aber was soll’s morgen geht es auf die Museumsinsel von Kopenhagen.

Als wir ins Bett gehen wollen taucht der Admiral bei uns auf und macht es sich gemütlich. Na ja, die Müden verzogen sich eben in die Koje, der Rest zog so gegen drei nach Hause.

Fazit Tag 3

 

 

Es war ein schöner Segeltag. Wir segelten von Malmö zur Insel Ven.

 

 

Wir haben in guten sieben Stunden 36 nm zurück gelegt.

 

 

Bis auf das Ablagemanöver alles unter Segel.

Tag 4, Dienstag, der 5. Juli

Beim Wachwerden schaue ich aus dem Fenster, Mist, Nebel. Es klärt sich aber ganz schnell auf. Gestern Abend haben Frank und ich die Tür zu gemacht, es war zu laut. Und die Ursache vom vermeitlichen Nebel? Die Fenster sind von innen beschlagen. Der Mensch gibt eben auch Wasser ab das dann unter Umständen Nebel vorgaukeln kann.

Frühstück wie immer so gegen acht und auch die Kurzschläfer sind gut drauf. Das Wetter ist kühler mit ein wenig Sonnenschein und mäßigem Wind aus West. Pünktlich um neun legen wir ab. Peter mit einem schönen Manöver, Eindampfen über die Achterspring. Funktionierte einwandfrei. 

Draußen Segel setzten ist bei Rollgross und Rollfock ein Kinderspiel. Läuft.

 

Als Smutje liegt mir das Wohlergehen der Mannschaft am Herzen. So kaufe ich neben den vielen notwendigen, aber ungesunden Sachen wie Wurst, Schinken, Käse und Eiern auch Gesundes, also Tomaten, Gurken, Gemüse und auch Äpfel.

Die Kiste Äpfel aus der Metro aber waren der Reinfall. Alle mehlig und verdorben. Sie wurden bei Jonglierversuchen zu Fischfutter, wenn die Fische sie überhaupt zum Futter haben wollten. Jedenfalls gingen sie unter der Aufsicht des Kreislaufbeauftragten (siehe neben stehendes Foto) wieder in den natürlichen Kreislauf zurück.

Die Jonglierversuche unseres hoch talentierten Mario 2 sind in der filmischen  Zusammen-fassung des Törns zu finden.

Wir segeln heute in Etappen. Das erste Ziel ist das Flakfortet, eine zur Verteidigung des Öresunds vor dem ersten Weltkrieg, auf einer über einer Untiefe aufgeschütteten, künstlichen Insel, erbaute Geschützstellung, die bis in die Sechzigerjahre, mit vielfältigen Umrüstungen und Anpassungen an die sich ändernden militärischen Gegeben-heiten, in Betrieb war. Die Einrichtung hatte eine unterirdische Kaserne mit 550 Mann Besatzung.

Heute ist sie Museumsinsel und ein Hafen, der auch am Tage Liegegeld nimmt. Dafür kann man dann dies alles ausgiebig besichtigen.

Nach einer guten Stunde legen wir wieder ab. Zielhafen ist heute Mosede, ca. 30 nm entfernt. Dreißig Meilen die es in sich haben werden. Erst geht es südwärts die Seewasserstrasse vor Kopenhagen, der Wind frischt auf und wir laufen in den Böen mit 9,2 kn durchs Wasser.

Dann wird es ungemütlich. Der Wind nimmt immer mehr zu und Regenschauer mischen sich in das Geschehen ein. Alles was an Deck nicht gebraucht wird verzieht sich in die schützende Kajüte. Nur unser tapferer Peter versieht stoisch seinen Dienst. Dann  reffen wir und dabei geht eine Winschkurbel über Bord. Sie rutsch einfach unter der Sprayhood durch. Das sollte iegentlich nicht passieren, sie müsste dicht abschliesen. 

Nach dem wir die Südspitze von Kastrup Sogn, die Insel auf der der Kopenhagener Flughafen liegt, müssen wir, um nach Mosede zu kommen, aufkreuzen. Das wird beschwerlich.

Bei einem der Wendemanöver gibt die Steuerbordwinsch ihren Geist auf. Sie fällt in ihrem oberen Teil einfach in ihre Einzelteile auseinander. In mühevoller Kleinarbeit komme ich hinter den auseinander gefallenen Mechanismus und kann ihn reparieren. Das Arbeiten bei dem Seegang im nahen Gesichtsfeld fordert seinen Tribut. Ich bin anschließend seekrank.

Wir kommen nicht richtig voran und mir bleibt nichts weiter übrig als das Essen unter diesen Bedingungen zu zubereiten. Das Schiff schiebt bis 30 Grad Lage und alles schiesst durch die Gegend. Der kardanisch aufgehängte Herd hängt schief. Nur bei geöffneter Backofentür steht mein Topf richtig gerade. Gott sei Dank gibt es heute ein Essen aus einem Topf und ein wenig Salat.

Wenn man in der Küche tätig ist muss man auch ab und zu auch Schränke und Schubladen aufmachen, leider. Das ist bei diesem Wetter nicht ganz ungefährlich. Sie, die Schubladen, schiessen dann bei Lageänderung mit großer Wucht zu. Dass dabei die Schubladenfront abfällt ist jedoch recht ungewöhnlich. Wieder sitze ich bei dem blöden Wetter und repariere Sachen auf einem funkelnagelneuem Boot.

Beim Einlaufen in Mosede sind Reparaturen und Essen jedenfalls fertig und wir können Essen.

Die Anderen sind vor uns da. Karsten berichtet dass er 38 kn auf seinem Windmesser gesehen hat. Das wären in den Regenböen gute acht Bft gewesen.

Im Hafen gibt es eine öffentliche Toilette, aber keinen Hafenmeister, keine Dusche und nur zu fällig Strom. In Marcos Status steht dazu der Hafen wäre eine Mischung aus Labyrinth und Kleinkläranlage. Wir haben den letzten freien Liegeplatz in der hintersten Ecke des Hafens gefunden und auch den Landstrom dazu.

Fazit Tag 4

Der Segeltag heute war herausfordernd. Das Wetter forderte uns doch einiges ab.

 

Wir haben laut Kartenplotter heute knapp 52 nm, davon das Meiste unter Segel, zurückgelegt. Es ging von der Insel Ven mit Zwischenstop auf dem Flakfortet nach Mosede.

 

Wir mussten mal wieder feststellen, dass die Qualität von neuen Schiffen von Jahr zu Jahr schlechter wird. Es wird auf Teufel komm raus gespart, siehe Schublade, die mit den billgsten Möbelbeschlägen ausgerüstet wird, oder eine Winsch, deren Abschluß, der alles zusammenhält, ein Kunststoffteil ist, das zu wenig tragendes Gewinde aufweist.

 

Tag 5, Mittwoch, der 6. Juli

Heute Morgen scheint die Sonne, aber es soll wieder windig werden und Schauer soll es auch geben. Aber erstmal gibt es Frühstück und den Hafenmeister. Der will zwanzig Euro, das ist billig. Für keinen Komfort aber richtig teuer. Mir fehlt noch eine Zutat für das heutige Essen. Ich gehe Einkaufen, die Jungs klaren das Schiff auf.

Um zehn geht es zum Tagesziel, Klintholm. Gute 40 nm, bei raumen Wind kein Problem. Wir legen gleich richtig los. Gute sieben Knoten sind locker zu erreichen. Das verspricht Segelvergnügen pur. Dem Wind  angepasst wird mal gerefft, mal wieder mehr Tuch gesetzt. Wir laufen streckenweise mit neun Knoten südwärts.  Erst am Mont Klint, der östlichen Spitze der Insel Mön müssen wir die Segel bergen und laufen drei zwei letzten Meilen unter Motor nach Klintholm.

Ich habe während der Segelei das Abendessen vorbereitet. Es machte nicht so richtig Spaß. Dann musste noch das Gas gewechselt werden und auf meiner Arbeitsfläche rollte alles durcheinander.

 

Um halb sechs erreichen wir den Hafen von Klintholm. Der Hafen ist voll. Aber wir finden noch einen Platz und auch den Hafenmeister. Der musste richtig arbeiten, denn sein Automat, der die Anmeldung macht, das Geld kassiert und die Dokumente ausgibt, war an diesem Abend kaputt. So musste der freundliche Mann handschriftlich eine Platznummer ausgeben und die Informationen lagen als Kopie, ausgeschnitten aus einem großen Bogen, vor und Geld musste er auch noch kassieren. Der Mann wird sich seine digitale Verwaltung, die für uns so gewöhnung-bedürftig erscheint, von ganzem Herzen herbei gewünscht gaben. Die Schlange in seinem Büro war wegen des höhren Aufwandes entsprechend lang.

 

So lang wie der nachfolgende Abend, denn die gut gemeisterte Strecke von Mosede nach Klintholm sorgte für eine gelöste Stimmung beim abendlichen Umtrunk. Die Letzten waren um halb drei in der Koje.

Fazit Tag 5

 

 

 

Es war ein wunderschöner Segeltag. Heute stimmte alles, es gab den Wind aus der richtigen Richtung und es schien die Sonne. Es hat richtig Spass gemacht.

 

 

Wir sind an diesem Tag 57 nm gesegelt. Wir segelten von Mosede nach Klintholm auf der Insel Mön.

Tag 6, Donnerstag, der 7. Juli

Am Morgen weckt mich der Regen.

Blöde, aber der Blick in die Wetterapp lässt mich aufatmen. Spätestens nach dem Frühstück ist der Regen vorbei. Dem war dann auch so.

 

In den WhatsApp Meldungen stand heute früh: Gruppenfoto um halb zehn. Und so standen alle pünktlich auf der Treppe vor dem Ankerhaus.

 

Das gab es vor Jahren schon mal.

Danach laufen wir aus Richtung Glowe. Vor dem Hafen liegt ein holländischer Segler. Wir hatten ihn gestern auf unserem Kurs nach Süden hinter uns. Nun liegt er hier auf Reede. Er wird in Augenschein genommen und ausgiebig fotografiert.

 

Wir laufen mit der Fock bei achterlichem Wind und rollendem Schiff Kurs Nordspitze Rügens. Tagesziel ist Glowe.

 

Wenn drei Boote dicht bei einander den gleichen Kurs laufen dann entwickelt sich das unweigerlich zu einer Regatta. Buri wählt das Kreuzen vor dem Wind, während Karsten und wir den direkten Kurs wählen. Buri muss zwar mehr Strecke machen, ist aber in Summe schneller als wir. Nach drei Kreuzschlägen liegt er an Spitze des Feldes und baut seinen Vorsprung immer weiter aus.

 

Wir versuchen jeden Trick um das Boot schneller zu machen. Wegen des weit innen liegenden Holpunkts der Fock legen wir zusätzlich die freie Schot auf die Mittelklampe und bringen damit den Holpunkt etwas weiter nach außen. Das wird auf Karsten seinem Schiff ganz schnell kopiert. Darauf greifen wir in die Trickkiste und jedes freie Besatzungsmitglied darf seine Beinmuskulatur stärken. Bringt auch ein Zehntel Knoten und uns auf Platz zwei.

 

Für das tägliche Kaffeetrinken stellt SFrank heute ein Erzeugnis der heimischen Küche auf den Tisch. 

 

Zupfkuchen im Glas gebacken, endlich was anderes im süßen Einerlei der Weih-nachtsstollen, von denen wir diese Jahr aus Versehen der Stücka drei mit hatten.

Irgend wann muss ich dann Kochen. Die Vorausschau sagt eine Ankunft gegen halb neun voraus. Da muss das Essen auf dem Tisch stehen. Kochen macht bei rollendem Schiff ganz besonderen Spaß. Es gibt auf diesem Boot keinen Punkt um sich irgendwo einzuklemmen. Der Durchgang zwischen Pantry und Tisch ist zu groß. Es muss ja noch Platz für die Sitzbank sein. Und diese Sitzbank hat eben leider keine Rücken-lehne.  So fehlt der Festpunkt für den Allerwertesten. Schnippeln ist unter diesen Bedingungen schon ein bisschen Artistik. Irgendwie schaffe ich das doch. Und als wir kurz nach acht anlegen und den Anlege- schluck vollzogen haben, steht auch das Essen auf dem Tisch.

 

Der Abend klingt in großer Runde bei spätherbstlichen Temperaturen gemütlich aus. Zeitweise saßen zwölf Leute in unserer Plicht.

Fazit Tag 6

 

Dieser Segeltag war etwas zäh. Der Wind spielte nicht so richtig mit. Wir haben für die 46 nm von Klintholm nach Glowe gute zehn Stunden gebraucht.

 

Aber Spaß hat es gemacht. Und es immer wieder inter-essant zu sehen wie der sportliche Ergeiz die Mannen packt und sie mit allen seglerischen Tricks das Letzte aus den segelnden Gartenlauben heraus holen.

Tag 7, Freitag, der 8. Juli

Nach ausgiebigem Frühstück laufen wir gegen zehn Uhr aus. Wir haben Wind zwischen vier und fünf aus westlichen Richtungen und es ist richtig kühl. Auch die Sonne fehlt. Es ist gar nicht wie Anfang Juli.

 

Beim Segel setzen wird es an Deck hektisch. Die Umlaufleine zum Bergen des Großsegels springt aus der Umlenkrolle und verklemmt sich. So was haben wir auch noch nicht gesehen. Auf dem funkelnagelneuen Boot ist so einiges im Argen. Die Tür der Backbordtoilette springt bei Lage immer wieder auf. Dann das Maleur mit der Winsch. Das Blatt vom Besteckkasten, das beim Zufallen aus den Schrauben gerissen wurde. Billige Spanplatte eben. Der Kostendruck bei der Fertigung treibt manchmal recht eigenartige Blüten. So ein Schiff sollte doch einige Jahre durchhalten, ohne Klagen des Nutzers.

Wie Marcos Hose. Sie begleitet ihn schon auf allen Törns, die er mitgesegelt ist. Diesmal wollte sie nicht mehr. Sie gab den Beanspruchungen nach und hatte einen großen Riss. Da war dann guter Rat teuer, Nadel und Faden gab es an Bord nicht. Aber der Mensch weis sich zu helfen. Mit Einsatz modernster Technik wurde das Problem gelöst, wenn auch nicht besonders schön. Aber auf Schönheit kommt es ja nicht an. Halten soll es.

Mit dem Auslaufen beginnt auch die (klammheimliche) Regatta zwischen unseren drei Booten. Zum Kap Arkona laufen wir Raumschots. Das Wetter klart ein wenig auf. Zwischenzeitlich scheint auch mal die Sonne. Aber dann frischt der Wind auf und es wird ein wenig ungemütlich. Am Kap Arkone beschließen wir paralell zur Küste zu kreuzen. Buri behät den Raumschotkurs auf die offenen See bei. Wir dagegen halten unseren Kurs noch eine knappe Meile und wenden dann. Mit zwei weiteren Wenden haben wir die Einfahrt zum Bug anliegen und können uns an die Spitze des Feldes setzten. Karsten hat recht bald bemerkt dass er mit uns nicht mithalten konnte. Er hat schon in der Mitte der Schaabe den Live Standort abgeschaltet und ward ab dem nicht mehr zu sehen.

Das Wetter wird dann immer schöner. Als wir den Bug um runden scheint die Sonne wieder. Und sie versöhnt uns zum Ende des diesjährigen Törns mit den kleinen Nickligkeiten der vergangenen Tage.

Fazit Tag 7

 

 

Der letzte Segeltag war nochmal richtig schön.

 

Wir hatten den richtigen Wind, das Wetter meinte es gut mit uns.

 

Wir sind 36 nm von Glowe nach Breege gesegelt.

 

Und es gab den traditionellen Matjes nach Hausfrauenart. Naa bitte!

 

 

Tag 8, Sonnabend, der 9. Juli. Tag der Abreise

Von diesem Tag gibt es keine Bilder.

 

Beim Frühstück habe ich meiner Mannschaft meinen Entschluß mitgeteilt in Zukunft nicht mehr mit zu segeln. Heult nicht, auch wenn es schwer fällt :-) :-)

 

 

Mit meinem Entschluß geht der letzte Aktive der Herrnpartiengründer von Bord.

 

Das ist das Gruppenfoto der ersten Herrenpartie 1976.

Hitsche X4 mit Wolfgang Haase und Lothar Burhard.

Hitsche X10 mit Peter Torz und Hansgeorg (Gecko) Böhm.

Hitsche X11 mit Rainer Günther und Jörg Thielemann.

Die Hitsche ohne Nummer segelten Hans Jürgen Pusch und Günter Mücke.

 

Von den acht Ersten leben Wolfgang, Lothar und Hans Jürgen nicht mehr.

 

 

Anmerkung: Hitsche ist ja eigentlich die sächsische Fußbank, in unserem Fall aber das um 80 cm verlängerte und um 30 cm verbreiterte Kindersegelbott Cadet, das Rigg stammte vom Segelfaltboot Delphin, hatte stolze 7 Quadratmeter Segelfläche und war zusammenlegbar.

Was mich so freut ist, das Wolfgang Haase in Radebeul eine Truppe zusammen bekommen hat, die die Tradition weiter aufrecht erhält. Also Jungs, weiter so und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.

Fazit

 

 

 

 

Das war der Törn 2022. 

 

Ein wenig ins Blaue, mit Entscheidungen von Tag zu Tag.

 

Wir haben 298 nm zurückgelegt. Fast alles unter Segel.

 

Das Wetter hat mit gespielt, der Wind wehte fast immer aus der richtigen Richtung und mit vernünftiger Stärke.

 

Und auch wenn mir der "Preußische Adler" für den letzten Törn nicht vergönnt war, es hat Spaß gemacht.

                                            Nachschlag

Weihnachten 2021 überraschte mich meine Tochter Änne mit diesem Weihnachts-geschenk.

Im Herbst 2020 musste ich kurzfristig umziehen und neben meiner Tochter und ihrem Mann standen mir auch aus der 

Seglertruppe meine langjährigen Segel-freunde Peter, Karsten und Buri tatkräftig zur Seite.

Änne meinte diese Drei hätten es verdient auf die "Ember Sea" eingeladen zu werden.

Ich dachte mir, für den Tagestrip ist der Herbst die richtige Zeit, am besten September. Da sind die Tage noch recht lang, das Wasser noch warm und es sollte auch Wind geben und so habe ich die Drei für Septem-ber auf die "EmberSea" eingeladen. Karsten stellte für seine Teilnahme die Randbedingungen, nur in einer geraden Kalenderwoche, da wäre er kinderfrei. Die 36. KW liegt in diesem Jahr Anfang September, das war mir zu früh. Also 38. KW. In dieser Woche liegt auch mein Geburtstag, aber was soll's, wir gehen segeln. Änne musste den genauen Termin mit dem Skipper Jens Burmeister absprechen, was einige Zei in Anspruch nahm. Dann bekam ich die Nachricht, 20. September. Ich sollte also an meinem Geburtstag in Warnemünde segeln gehen. Die nächste Frage, wie an die Ostsee kommen? Von mir aus sind es bis Warnemünde knapp 700 km und für den Segeltrip da oben Urlaub machen ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Also mit den drei Mitsegelern von Dresden aus an die Ostsee fahren. So habe ich für mein Lieschen und mich für die 38. KW in Dresden ein Zimmer gebucht und bin nach Dresden gefahren. Hatte den Vorteil, dass ich zusätzlich meine große Tochter besuchen konnte.

Am 20. haben wir uns um fünf Uhr am Wilden Mann an der Autobahn getroffen und sind nach Warnemünde gedüst. Zehn Uhr sollte es am Steg auf der Hohen Düne losgehen, wir waren kurz nach neun vor Ort und wurden ganz herzlich von unserem Skipper begrüßt.

Das ist unser Schiff für diesen Tag. Die "EmberSea", eine Brenta 55. Die Rennyacht wurde von dem italienisch-em Designer Luca Brenta gezeichnet und  mit Wallys Yacht 2003 in Karbon und Teak gebaut. 2013 kaufte sie Mathias Mier, erneuerte das Deck und die Segel und hat sie jetzt in Warne-münde "Hohe Düne" stationiert. Sie ist innen spartanisch, aber gut eingerichtet und bietet sechs Seglern auch für län-gere Törns Platz.

Und das ist unser Skipper, Jens Burmeister aus Rostock. Auf die Frage des Herren hier auf der hohen Kante an ihn:"Was machst du eigentlich?" kam die trockene Antwort von Jens:"Segeln". Und auf Karstens Nachfrage:"Ich meine über-haupt?", "Na segeln".

Verständlich wenn man im Vorfeld den Prospekt des Veranstalters gelesen hätte. Da steht nämlich über ihn:

JENS BURMEISTER, SKIPPER DER EMBER SEA

Ein Rostocker Jung
Egal ob ein Surfbrett, eine Jolle oder eine Segelyacht – Hauptsache auf dem Wasser! Mit dem Windsurfen groß geworden, begann er vor 20 Jahren mit dem Einstieg in das Hochseesegeln. Seitdem ist Jens Burmeister aktiver Regattasegler mit besonderen Erfahrungen nach ORC-Richtlinien. Stolz zurückblicken kann er auf 12 Jahre als Ausbilder und Skippertrainer sowie seine 7-jährige Berufserfahrung als Leiter des Wassersportzentrums Hohe Düne.

Jens stellt uns seinen Co vor und macht einen Vorschlag zum Ablauf des Törns. Wir werden ein Stück in die Warnemünder Bucht segeln und dann den Kurs Kühlungsborn einschlagen. Nach einer kurzen Einweisung in das Boot und die Gepflogen-heiten an Bord geht es los. Karsten muss richtig beeindruckt sein, er wird beim Ablegen richtig tätig. 

 

Und es wird noch bessser. Beim Segel setzten legt sich Karsten richtig ins Zeug. Das gibt es auch als Video, da wirkt das Ganze noch beeindruckender. Leider bekomme ich das Video nicht vom Handy auf den Rechner. Natürlich gab es auch den Ablege-schluck, aber auf den komme ich noch.

Wir laufen schon unter Segel aus dem Hafen in das offeneWasser und dann kommt das große Staunen. Die "Ember Sea" legt sich beeindruckend auf die Seite und legt richtig los. Wir haben eine knappe Vier und laufen gute neun Knoten. 

 

Und dann gehen dem gemeinen Segler die Augen über. In den Böen bleibt das Schiff stabil auf der Seite, die Krängung nimmt nicht zu, nur der Speed wird größer. Und dann der gesegelte Winkel zum Wind. Die Fotos sind nicht besonders gut. Auf diesem Ausschnitt könnt ihr die Instrumente am Mast (fast) erkennen. Sie sind aiuf dem Regattaboot besonders groß und am Mast immer in der Sicht des Skippers. Das obere Display zeigt die gesegelte Geschwindigkeit, das mittlere den gesegelten Kurs und das untere den gesegelten Winkel zum Wind. Man sieht hier, wenn man seine Augen anstrengt, gesegelte 25,7°, ich habe mit Jens am Steuer auch kanpp über 20° gesehen. Da staunt der gemeine Segler nur Bauklötzer und fragt sich, was mache ich falsch wenn ich am Wind die 30° nicht annähernd erreiche. 

Nach Verlassen des Hafens segeln wir, um etwas Höhe zu gewinnen, ein Stück in die Warnemünder Bucht und nehmen dann Kurs auf Kühlungsborn. Der Vorschlag, dort anzulegen und Kaffe trinken zu gehen, wird einstimmig abgelehnt. Wir wollen segeln. Und das dürfen wir auch. Jens hat ganz schnell gemerkt, dass er hier vier Segelverrückte an Bord hat und so fahren wir die notwendigen Manöver eigenständig. Jeder darf mal die "Ember Sea" übernehmen. Ich dränge mich nicht danach, ich genieße das ganze Spektakel mit allen Sinen. Gegen ein Uhr gehen wir auf Gegenkurs. Jens schlägt vor die Warnow aufwärts zu segeln. Und dann staunen wir wieder wie leichtfüßig die große Yacht die enge Kreuzstrecke in der Warnow meistert. In Höhe der Fährterminal drehen wir bei und machen uns auf den Rückweg zum Yachthafen Hohe Düne. Um drei Uhr PM legen wir wieder an. Leider ist dieser schöne Törn zu Ende. Wir bedanken uns bei unserem Skipper Jens Burmeister für das Erlebnis. Und er bedankt sich bei uns, es muss ihm doch offensichtlich Spaß gemacht haben mit uns zu segeln.

Ich muss für die Heimfahrt noch Gas tanken und Jens vermittelt mich an seinen Bruder, der in seinem Unter-nehmen auch Autogas vorhält. Dann Sachen eingepackt und kurz vor Fünf sind wir auf der Autobahn. Auf der Rückfahrt wechseln wir uns beim Fahren ab. So kurz vor Mitternacht bin ich wieder in unserer Unterkunft in Dresden.

Das war ein denkwürdiger Geburtstag, ca. 1.000km Autobahn, fünf unvergessliche Stunden segeln auf der "Ember Sea". Was für ein bemerkenswerter 20. September. Danke Änne. Danke Jungs. Danke Jens.

PS. Nachtrag zum Nachschlag

Ihr habt das Bild mit dem Ablegeschluck vor Augen, den hier. Im November erreichte mich Nachts um halb elf ein Videoanruf der Brüder Strobach. Sie hatten diese Flasche Rum in der Mache. Er war in Karstens Kiste auf der Rückfahrt von der Ostsee stehen geblieben. Und dieser Rum beflügelte die Fantasie der Zwei. Sie wollten mich überreden 2023 noch mal mit Segeln zu gehen. Vorschlag, wir holen endlich die Fahrt mit dem "Preußischen Adler" rund Dänemark nach oder wir segeln Rostock/Stockholm und retour mit zwei Mannschaften. Also habe ich eine Option auf den "Preußischen Adler" gezogen und bei Mola eine Bavaria 55 für den Törn nach Stockholm und retour bestellt. Für den Adler fanden sich nicht genügend Interessenten. Und der Törn Stockholm und zurück scheiterte an den Unwägbarkeiten der Logistik. Von Karsten kam irgendwann eine Mail mit dem Vorschlag für eine Reise von Flensburg nach Anholt und zurück. Also wieder der alltägliche Kram. Das hatte ich zur Genüge. Also Jungs, vorbei ist vorbei. 

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