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Törn 2014 von Lauterbach nach Gotland mit Station in Visby, Kalmar und auf den Erbseninseln Törn 2016 von Flensburg nach Göteborg mit Besuch der Insel Läsö und Sönderborg Törn 2017 von Maasholm rund Sjælland mit Stationen auf der Insel Serejø, in Helsingør, auf der Insel Ven, in Kalvehave Sogn und Marstal. Törn 2018, von Lauterbach über Hanö nach Karlskrona. Dann aber nicht nach Gdansk sonder über Christiansöe und Bornholm wieder nach Lauterbach Törn 2019 Rund ums Ijsselmeer Törn 2020 Dänemark in der Pandemie, eine verpasste Gelegenheit Törn 2021 Ein bißchen Dänische Südsee Törn 2022 Zwei skandinavische Länder
Törn  2014 von Lauterbach nach Gotland mit Station in Visby, Kalmar und auf den ErbseninselnTörn 2016 von Flensburg nach Göteborg mit Besuch der Insel Läsö und SönderborgTörn 2017 von Maasholm rund Sjælland mit Stationen auf der Insel Serejø, in Helsingør, auf der Insel Ven, in Kalvehave Sogn und Marstal.Törn 2018, von Lauterbach über Hanö nach Karlskrona. Dann aber nicht nach Gdansk sonder über Christiansöe und Bornholm wieder nach LauterbachTörn 2019 Rund ums IjsselmeerTörn 2020 Dänemark in der Pandemie, eine verpasste GelegenheitTörn 2021 Ein bißchen Dänische SüdseeTörn 2022 Zwei skandinavische Länder

Auf nach Holland

 

Vorbereitungen

 

Ein neuer Törn wird ja schon kurz nach Abschluss des Vergangenen geplant. Im Herbst 2018 hat das Strobachteam die Idee das IJssel- und das Wattenmeer zu besegeln und, wenn es der Wind zulässt, einen Abstecher nach England zu machen. Karsten und Falk machen in Lemmer vier große Bavaria zwischen 40 und 50 Fuß aus und so darf ich diese vier Schiffe im Oktober chartern, Termin Pfingstwochenende. Das geht aber so nicht nicht. So ein langes Wochenende wird in Holland getrennt vermarktet. Was bleibt uns anderes übrig als dies zu akzeptieren. Also Übernahme der Schiffe Pfingstmontag zwanzig Uhr.  Ich bekomme die Verträge, unterschreibe sie und schicke die bestätigten Verträge an die beteiligten Seiten. Drei Boote liegen in Lemmer, in drei verschiedenen Häfen, das Vierte in Lelystad.

 

 

Irgendwo in diesen beiden Häfen befinden sich die Boote von Karsten und Frank.

Und nach der Übernahme müssen die Boote über einen Kanal zu der Schleuse an der Fernstrasse N359 im Pr. Margerietkanal gebracht werden.

Und der Kanal ist von der Berufsschifffahrt recht intensiv befahren. Das braucht seine Zeit. 

Wir haben es da gut, unser Schiff liegt in einem Hafen an der Industriestraße. Da ist es ruhig und unromantisch, aber man hat die freie Ausfahrt in die Bucht von Lemmer.

 

Das Schiff in Lelystad wird im Winter verkauft und liegt nun, wir schreiben Frühjahr 2019, in Warkum. Damit ist eine Besatzung nördlich von den Anderen beheimatet. Das muss in der Routenplanung berücksichtigt werden.

 

Die zwei Strobachs machen in der Zwischenzeit ihre Vorplanung. Die Minimalroute sieht einen Trip von Lemmer nach Amsterdam vor, von da aus in die Nordsee, an der Küste entlang zur Insel Texel, dann nach West Terschelling und zurück nach Lemmer. Wenn es günstig mit dem Wetter steht, dann könnte, eventuell, vielleicht, auch England mit drin sein.

 

Das ist der Stand im späten Frühjahr. Dann melden sich die Eigner zur Endabsprache und haben etwas gegen unsere Pläne. Drei der vercharterten Yachten haben keine Versicherung für die Nordsee und sind auch sicherheitstechnisch nicht für dieses Fahrgebiet ausgerüstet. Also Einspruch euer Ehren.

 

Und als ich mich im Telefonat noch verspreche und von Antwerpen statt Amsterdam rede, ist die Aufregung noch größer. Antwerpen ist Ausland, und das geht gar nicht. Antwerpen, Stadt in Belgien, also EU und das Ausland, völlig unverständlich. Jetzt weiß ich aber warum die Holländer, von denen fast jeder, gefühlt, ein Boot besitzt, mit dem Wohnwagen unterwegs sind. Sie wollen die grenzenlose Weite der Straßen, die ihnen die EU bietet, nutzen. Mit dem Boot geht das offensichtlich ja nicht.

So wird die Planung, den Umständen entsprechend, angepasst.

 

Also auf nach Holland.

Unser Schiff, Bavaria 50-4

Die Ayumi machte auf den ersten Blick einen wirklich guten Eindruck. Und der täuschte auch nicht. Der Eigner, Herr Govert Simons, hat das Schiff gut ausgerüstet und hält es auch in Schuss.

 

Unser lieber Marco ( siehe auch weiter unten) hat während des Törns mit modernster Technik einen Rundgang über unser Schiff gemacht und dem Clip auch musikalisch das richtige Motto unterlegt. Nebenbei, bei der Übernahme sah es ordentlicher aus. Richtig zur Geltung kommt das Video im Vollbildmodus 

Montag der 10. Juni, auf nach Lemmer

Ich habe am Pfingstsonntag vorgekocht und alles, was nicht verderblich ist, eingeladen. Am Montag packe ich den Rest ein und mache mich auf den Weg. Die Autobahn ist frei und ich komme gut voran.

 

An der Grenze in Emmerich tanke ich nochmal. Die Tankstelle ist fest in niederländischer Hand. Kein Wunder bei den Preisen in Holland, wie ich dann jenseits der Grenze bemerke.

 

An der Grenze gibt es ein wenig Stau den die Holländer mit flexibler Geschwindigkeitsregelung ganz gut im Griff haben. Hinter der Grenze geht es dann sehr schnell mit freiem Verkehr weiter, wobei, die feste Geschwindigkeit ist ganz unterschiedlich.

 

Die vorgeschriebene Geschwindigkeit auf den Autobahnen ist an die Belegung durch den Verkehr angepasst. Auf wenig belegten Abschnitten darf man schneller  fahren. Mehr als 130 km/h sind aber nicht drin. Und die Holländer halten sich an die Geschwindigkeit. Und es fährt sich angenehmer als in Deutschland. Nur an eines muss man sich gewöhnen. Holländer schlüpfen in noch so kleine Lücken, manchmal beängstigend knapp.

 

Um 15:00 bin ich planmäßig im Hafen. Falk ist schon da. Unser Boot, die fünfziger Bavaria "Ayumi" liegt gut zugänglich an ihrem Platz. Wir bringen all unsere Sachen zum Boot und dann dürfen wir auf den Vercharterer  warten. Der ist einer der wenigen Holländer die kein Deutsch sprechen, also gibt es die Einweisung in besten Schulenglisch.

 

Der Rest des Tages ist Boot einräumen, Abendessen und Klönsnak bei diversen alkoholischen Getränken. Der Hafen liegt in einem Industriegebiet und hat so sein eigenes Flair. Dafür ist es richtig ruhig und die sanitären Einrichtungen sind in Ordnung.

 

Die letzten gehen am Dienstag in die Koje.

Und das ist die Mann-schaft der Ayumi.

 

Falk, Mario, Peter, Woki und ich gehören zur Stammcrew.

 

Die drei "Neuen", Marco, Marc und Ecke fügen sich da nahtlos ein.

 

Marco, ein Souverain mit dem Handy, erweist sich im Nachhinein als der ultimative Fotograf. Ihm verdanke ich einige der schönsten Fotos in diesem Bericht. Mit zum Teil sehr erstaunlichen Effekten. Ja Handys machen heut zu Tage schon ebenbürtige Aufnahmen und, wenn die entsprechende App installiert ist, mit sonst nicht erreichbaren Ergebnissen. 

Dienstag 11. Juni, Es geht nach Harlingen

 

Nach dem ausgiebigen Frühstück ist um 9:00 Ablegen befohlen. Alles mit gewohnter Ruhe. Es wird mit Wacheinteilungen gefahren.

 

Eben, es ist zehn Uhr, hat Woki die Wache von Mario übernommen. Eingepackt wie zu einem Törn in die Arktis steht er am Ruder seinen Mann.

 

Die anderen Schiffe haben wir noch nicht gesehen. Die Boote lagen in Lemmer in verschiedenen Häfen. Jetzt laufen sie in Kiellinie irgendwo hinter uns her.

 

Falk macht sich inzwischen mit den Gegebenheiten eines Gezeitenreviers vertraut. Ist ja sein erster Trip ins Wattenmeer. Und das hat eben seine eigenen Gesetze. Da ist wegen Ebbe und Flut, Wassertiefen und Hafenöffnungszeiten eine exakte Zeitplanung notwendig. Man kann aus und in Häfen, die ohne Schleusentore trockenfallen würden, nicht so einfach ein- oder auslaufen. Und gegen die Strömung der Gezeiten durch einen Priel zu fahren ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Die Sströmung läuft unter Umständen mit mehr als 4 Knoten. Gegenan macht das keinen Spaß.

Der Wind steht beim Auslaufen gegen an und wir haben die für die Bucht von Lemmer typische kurze, harte Welle. Erst als wir auf Steuerbord wechseln und nordwärst segeln wird es angenehmer. Nach zwei Stunden können wir die Genua setzen und laufen zwischen sechs und sieben Knoten auf die Schleuse Kornwerderzand zu. 

 

So gegen 14:00 beginnt reger Funkverkehr. Die Flotte trifft sich. Karsten und Frank schließen zu uns auf. Und auch Buri ist aus Workum ausgelaufen. Das große Treffen an der Schleuse ist angesagt. Kurz vor drei liegt die Schleuse vor uns. Die Genua wird geborgen und wir begeben uns in das Abenteuer Schleusen. Ich kenne das ja, aber für die Anderen ist es Neuland.

Reinfahren in die Schleuse geht ganz gut, rausfahren ist schon ein bisschen problematisch. Der Wind drückt uns gegen die Mauer und wir kommen nicht so richtig frei.

 

Hat etwas lange gedauert und so ist die Straßenbrücke vor uns wieder zu. Es ist jetzt zehn vor vier. Damit ist der Zeitplan in Gefahr. Frank hat Schwein gehabt und hat, da er in der anderen Schleuse war, die Brücke noch geschafft. Er fährt jetzt vorneweg und hält in Harlingen die Stellung. 

Karsten meldet uns beim Hafenmeister an und lässt uns vier Liegeplätze reservieren. Wir werden heute im Päckchen liegen. Ich schäle in der in der Zwischenzeit Kartoffeln und putze den Blumenkohl. Da bin am Abend dann schneller mit dem Essen machen fertig. 

 

Die Brücke öffnet halb fünf, endlich. Nun haben wir freie Fahrt. Und wir geben Stoff, die Genua ist gesetzt. Wir haben keine Zeit, wir müssen nach Harlingen. Und wir sind schnell, mit dwarsem Wind und Motorunterstützung laufen wir knappe 10 kn. Und erreichen den Hafen von Harlingen kurz vor sechs Uhr. Dann folgt die Stadtschleuse. Es wird grün und Falk übernimmt das Manöver in der Schleuse. Diesmal ist alles schon ein wenig eingespielt. Funktioniert doch.

 

Die Einfahrt in den Norderhaven ist  nur 4,80 m breit. Wir haben an jeder Seite noch eine knappe Handbreit Platz.

 

Der Hafen ist allerliebst. Klein und gemütlich.

 

Der Hafenmeister hat uns schon erwartet. Es geht ein wenig eng zu. Aber der Hafenmeister lässt ein kleineres Boot umparken und dann sind alle Boote untergebracht. Auch wenn wir jetzt zu dritt den Anmeldesteg des Hafenmeisters blockieren

Nach dem Abendessen bin ich noch in die Stadt gelaufen. Harlingen hat zwei Verkehrssysteme, einmal Straßen und zusätzlich ein System aus Wasserstraßen. Ich bin nicht so richtig in die Stadt gekommen. Die Anderen werden die Bilder für die Chronik liefern. (Haben sie aber nicht, leider).

 

Jetzt sitzen wir über der Planung der nächsten Tage. Es locken die Inseln und es lockt Amsterdam. Der Wind wird auf 210 Grad drehen und am Donnerstag mit mindestens Windstärke 5 wehen. Das hieße von den Inseln gegen diesen Wind kreuzen oder motoren. Macht keinen Spaß. Die andere  Möglichkeit wäre, morgen nach Enkhuizen zu segeln und am Donnerstag bei dem erwarteten Starkwind mit gerefften Segeln nach Amsterdam zu kreuzen. Dann die nächsten Tage in Amsterdam bleiben und am Sonntag mit dwarsem Wind wieder zurück nach Lemmer. Dieser Vorschlag wird in der Flottenbesprechung angenommen.

 

Fazit: Tag1, von Lemmer nach  Harlingen

 

zurück gelegte Strecke:

Der Mitschrieb von OpenCPN sagt für die zurückgelegte Stecke: 39 nm

 

davon unter Segel:                          24 nautische Meilen

 

mit Motor:                                       15 nautische Meilen

 

Durchschnittsgeschwindigkeit:        3,9 Knoten, in der Zahl sind auch die Wartezeiten in den Schleusen mit enthalten, das drückt doch das Fortkommen beachtlich.

 

 

Reisezeit                                           9:50 h

Mittwoch 12. Juni, Von Harlingen nach Enkhuizen

Landstrom gibt es im Yachthaven des H.W.S.V in Harlingen gegen Entgeld. Eine Kilowattstunde kosten 50 Cent, nicht dass das teuer wäre, aber die ganzen stillen Verbraucher, zu denen auch der Kühlschrank zählt, der ja ein Adsorber ist und folglich keinen Lärm macht, summieren sich, und so ist eine Kilowattstunde wahrlich schnell verbraucht. Wau, was für ein Satz. Jedenfalls, als ich heute früh um sechs aufgestanden bin, war der Landstrom aus. Mist, hoffentlich hat der Kühlschrank nicht so sehr die Batterie belastet

Unser Vorschlag, wie der Törn weiter verlaufen soll, ist vom Flottenverband angenommen worden. Also auf nach Süden. Das Wattenmeeer fällt aus. Ich muss es nicht haben. Ich war in den Neunzigern mit Ulf und Guido schon hier und habe Gezeitensegeln ausreichend genießen dürfen.

Gestern Abend habe ich noch das Souvitexperiment durchgezogen. Auch auf einem Gasherd kann man gegen das Fleischthermometer sehr schön eine konstante, niedrige Temperatur einhalten. Bin gespannt wie die Steaks heute Abend werden.

Scheiße, ich habe eben den stillen Verbraucher gefunden. Es ist der Boiler. Wir haben gestern Abend auf der Verteilertafel den Boiler noch gesucht und keinen gefunden. Da sind wir beruhigt ins Bett gegangen. So kann man sich täuschen. Es gab ihn, auch mit Schalter auf der Instrumententafel. Aber niemand (wer immer das auch ist) hat ihn gesehen. Da waren unsere paar kW, die wir bezahlt hatten, eben schnell verbraucht. Dafür hatten wir heißes Wasser für den Abwasch.

Irgendjemand (siehe oben) hatte gestern Abend die Mär verbreitet, die Schleuse vor uns öffnet erst um neun. Stimmt nicht. Und weil der Wasserkocher uns die Sicherung vom Landstrom rausgeworfen hat, starten wir sofort, also 7:45.

Wir verlassen den wunderschönen Hafen problemlos durch sein Nadelöhr und haben um acht schon geschleust. Frühstück gibt es nachher auf dem Boontjes. Das Wetter wird sich heute im Laufe des Tages ändern. Noch scheint die Sonne, zum Nachmittag soll es richtig regnen und da wollen wir schon wieder im Hafen sein. Mal sehen.

Schleusen geht ganz schnell. Wir kommen an und die Schleuse zeigte grün, rein, mit dem Wasser aufsteigen und das obere Schleusentor geht auf, Falk legt den Vorwärtsgang ein und los geht es. Dass vor ihm noch eine geschlossene Brücke den Weg verstellt, ist ihm entgangen. Peter kann ihn gerade noch darauf aufmerksam machen. Oh, Schreck lass nach.

Mit der ablaufenden Flut passieren wir den Boontjes. Es ist Frühstückszeit. Das wachfreie Personal findet sich zum Essen ein.

 

Um zehn Uhr schleusen wir in Kornwader-zand. Das IJsselmeer hat uns wieder. Das war der Ausflug ins Wattenmeer. Ein wenig zu  kurz.

 

Das IJsselmeer empfängt uns mit Sonnenschein und Schwachwind.

 

Aber unser Woki ist ein vorsichtiger Mensch. Gerüstet wie für Starkwind steht er geduldig am Ruder und steuert uns südwärts Richtung Enkhuizen.

 

Da weht der Wind mit noch 1 bis 2 Bft und Woki muss alle Aufmerksamkeit auf Segelstellung und Kurs richten.

 

Der Wimd wird im Laufe des Tages zu nehmen, aber nicht mehr in seiner Wache.

 

Und mit der Sonne ist es nach dem Mittag auch vorbei.

Eben habe ich Marios selbstgebackenes Brot für die Zwischenmahlzeit angeschnitten. So ein schönes Brot würde ich gerne bei meinem Bäcker kaufen können. Und das Brot schmeckt. Alle sind begeistert. Dazu gibt es Radeberger, aber nicht Bier, sondern Würstchen und dazu Tomaten und Gurke. Alle sind zu frieden.

 

Dann kommt der Regen. Es wird ungemütlich

Der Wind hat im Laufe des Tages stetig aufgefrischt und wir laufen jetzt, knapp 13 Uhr, mit gut zehn Knoten über Grund auf Enkhuizen zu. Wir werden den Hafen vor dem Regen erreichen. Und da es läuft wie Lottchen nehmen wir etwas Tuch weg. Auch mit gerefften Segeln geht es noch hervorragend voran.

Das Schiff ist mit Elektrowinschen ausge-rüstet. So ist es kein Problem z.B. die Genua unter Last zu reffen. Feine Erfindung.

Vor unserem Zielhafen bergen wir die Genua. Laufen gegen den Wind, nehmen das Großsegel rein und bringen die Genua wieder aus. Unter Land laufen wir die letzten zwei  Meilen nach Enkhuizen. Mit dem beginnenden Regen bergen wir dann auch die Genua und stehen wenige Minuten nach vierzehn Uhr vor der Hafeneinfahrt. Es ist uns doch nicht gelungen trocken an Land zu kommen.

Im strömenden Regen habe ich das Boot im System des Compagnieshaven eingelogt. Ehe ich mich‘s versehen habe hat es sich für zwei Übernachtungen das Geld gesichert. Ich fand das sehr teuer, hatte den Fehler aber nicht gesehen. Wegen des fehlenden Stroms haben wir dann den Hafenmeister kontaktiert und der hat meinen Fehler bemerkt und uns das zu viel gezahlte Geld wieder zurückgegeben. Nette Holländer, und von denen sollten wir noch mehr treffen.

Der Beefer hat heute seine Premiere. Das eingeschweißte Huftsteak ruht jetzt die nächsten vier Stunden bei 50 Grad im Wasserbad und dann geht es ab unter die Hitze des Beefers. Die Crew ist beim Abendbrot vom Ergebnis begeistert.

Als Gruß von Nachbarn bringt  Woki zum Abendessen einen Teller mit Liebe genussvoll abgenagter Knochen mit.

Da fragt sich der „erfreute“ Empfänger was der/die Geber bezwecken. Ihm erschließt sich die noble Geste nicht so richtig.

Ist das die adäquate Erwiderung auf vergangene Gaben oder eine Anerkennung früherer Leistung? Der geneigte Leser kann sich seinen eigenen Reim auf die erbrachte Aufmerksamkeit machen. Vielleicht klärt man ihn bei Gelegenheit auf.

Der/Die Geber wußten im Nachhinein wohl auch nicht so richtig, was sie damit bezwecken wollten. Jedenfalls war es gewiß nicht angebracht zu zeigen, dass ihr Koch das non plus ultra auf den Tisch gebracht hatte. Dazu fehlte das Fleisch an den Knochen. :-) 

Ich überlasse die nicht aufgeräumte Küche dem Rest der Crew, die sich nicht aus Staub gemacht hatte, und mache mich auf zu einem Spaziergang in die Stadt. Vorher muss ich über Woki lachen. Er muss beim Abtrocknen einem fallenden Messer ausweichen und steht dafür mit einem Fuß im 10 Liter Topf, der ist voll warmen Wasser vom Souvitgaren. Alles, von der Schuhsohle bis zur Wade, ist nass. Und dazu fällt dem guten WFrank, der gerade bei uns zu Besuch ist, noch das massive Schneidebrett von Ikea, gut 5 Kilo schwer, beim versehentlichen Anstoßen auf den Fuß.

Enkhuizen ist ein nettes Städtchen. Zufällig bin ich beim Spaziergang in eine deutschsprachige Stadtführung geraten und habe viel dazu gelernt. Enkhuizen war im 17. Jahrhundert eine prosperierende Stadt. Sie war an der Gründung der Ostindien Companie beteiligt und das Zentrum der Heringsfischerei. Mit 25.000 Einwohnern Mitte des 17. Jahrhunderts war sie eine Großstadt. Hier wurde 1611 die erste holländische Münzstätte gebaut und die ersten Münzen der Republik der Vereinigten Niederlande geprägt.

 

Der Betrachter wird sich bei diesem Bild fragen: Was sollen die Schulranzen neben der Nationalflagge? 

 

Mein Stadtführer konnte die Erklärung geben. Hier haben zwei Schüler das Abitur bestanden. Nach dem Bestehen hisst man am Haus die Flagge und hängt seinen Schulranzen dazu mit auf.

 

Zwei Ranzen- zwei bestandene Prüfung. 

 

Waisenhäuser waren im alten Holland durch die zwei Figuren über ihrem Eingang zu erkennen, ein Mädchen und ein Junge in der Sonntagskleidung ihrer Zeit.

 

Das hier ist der Eingang zum Neubau aus dem 19. Jahrhundert.

Nebenbei. Das alte Waisenhaus wurde, vom Prinzip her, wieder aufgebaut. Es stand neben ursprünglich neben dem Neubau und wurde nach Fertigstellung des Neubaus abgerissen. Die historische Fassade wurde 1904 abgebaut und in der heutigen Zeit als so wertvoll betrachtet, dass man sie an gleicher Stelle, aber  sie 10 m von der Straße zurück gesetzt, vor einem Neubau wieder errichtete. Heute ist es Kulturzentrum

 

Am Abend klarte der Him-mel auf und dann gab es nach Mitternacht etwas, was man zu Hause in allen Zeitungen lesen konnte.

 

Es wurde von leuchtenden Nachwolken am nördlichen Himmel berichtet. Hier sind sie. In Natura nicht ganz so hell wie auf dem Foto, moderne Technik holt auch aus wenig Licht noch Viel heraus. Das Panoramabild in der Bilderleiste gibt es besser wieder.

 

 

Fazit: Tag 2, von Harlingen nach Enkhuizen

 

zurück gelegte Strecke:

 

Der Mitschrieb von OpenCPN sagt für die zurückgelegte

Stecke: 32 nm

 

davon 

 

unter Segel:                                24 nautische Meilen

 

mit Motor:                                  8 nautische Meilen

 

Durchschnittsgeschwindigkeit:        6,1 Knoten

in der Zahl sind auch die Wartezeiten in den Schleusen mit enthalten. 

                                                         

 Reisezeit                                          5:15 h

Donnerstag 13. Juni, Amsterdamm

Heute früh weckt mich das Wantenkonzert, der Wind pfeift um die Wanten und da hier genügend Schiffe liegen, ist das Pfeifkonzert schon beachtlich. Beim Frühstück steht fest, keiner will sich einen Segeltörn nach Amsterdam antun. Amsterdam ausfallen lassen wie die Inseln?

 

Das wäre ein Unding. So mache ich den Vorschlag, wir fahren mit dem Zug. Das findet dann allgemeine Zustimmung und die ganze Truppe marschiert zum Bahnhof.

Auf dem Weg zum Bahnhof kommen wir an dem Snouk van Loosenpark vorbei. Das ist eine Einrichtung ähnlich der Fuggerei in Nürnberg. Ende des 19. Jahr-hunderts bestimmte die letzte lebende Tochter Margaretha der Familie SvL in ihrem Testament, dass ihr gesamtes Vermögen für bezahlbaren Wohnraum für arme Familien verwandt werden sollte. So enstand diese Anlage mit 50 Wohnungen.

Es gibt ja Internet, das erreicht man mit dem Handy von überall her.

 

Da fand Irgendjemand heraus, eine Fahrt nach Amsterdam kostet 11,30 €. Da wollte der Automat am Bahnhof für Hin- und Rückfahrt 23,40 €. Das geht doch gar nicht.

 

Also wird mit der Zugführerin über einen Gruppenrabatt diskutiert. Die ruft in Amsterdam an, ohne Erfolg. Und die Abfahrt rückt immer näher. (Und wenn die Kollegen richtig auf die gelöste Katrte geschaut hätten, dann hätten sie auch den einen Euro IC Zuschlag gefunden und die Karte ist damit noch billiger als die im Internet.)

 

Mir ist da der Kragen geplatzt, das sollte noch mehrmals an diesem Tage passieren. Ich kaufe kurz entschlossen am Automaten 8 Karten für unsere Mannschaft und wir sind steigen ein. Die anderen hinterher, manche auch ohne Karte. Was wegen der netten Zugbegleitung unproblematisch war.

In Amsterdam geht es mit einer Suche nach dem günstigsten Schnäppchen für ein Boot durch die Grachten weiter. Es gibt am Bahnhof jede Menge Boote unterschiedlicher Anbieter, aber die sind zu teuer. Als ob die Anbieter sich nicht auf einen einheitlichen Preis geeinigt hätten. Nach einer Stunde Irrgang durch die Stadt sind wir wieder am Ausgangspunkt.

 

Da reicht es mir. Ich kaufe an dem Stand mit den offenen Grachtenbooten Karten für 27 Leute, (Angabe der Anzahl von Woki. Leider mit einem kleinen Fehler, er hat einen Mann mehr an Bord als vorhanden). Und der Preis pro Person sinkt im Zwiegespräch der zwei Verkäufer von 23 über 21, 20 auf 19,50 € pP. Na geht doch. Wenn man ohne Wartezeit sein Boot voll hat, kann man dem Kunden auch entgegen kommen.

 

Was folgt ist eine schöne Fahrt durch die Grachten. Die älteren Häuser an den Grachten sind fast alles Handelshäuser. Viele haben noch die Lastenaufzüge in den Giebeln. Der Stadt sieht man an, dass sie im einmal die reichste Stadt Europas war. Die Ostindien Kompanie hat im 17. Und 18. Jahrhundert maßgeblich zu diesem Reichtum beigetragen. Hier war ihr Hauptsitz. Aber Amsterdam war nicht der Hafen der seegehenden Schiffe. Dafür war die Zuiderzee zu flach. Die großen Schiffe starteten von Texel aus. Hier wurde die Fracht umgeladen und mit kleineren Schiffen an Land gebracht. So hat auch das Umland vom Fernhandel profitiert.

Die Grachten werden von jeder Menge von Hausbooten bevölkert. Offiziell sollen es ca. 2.540 sein. Und man sieht Hausboote jeder Couleur. Man sollte nicht glauben, dass in diesen Hausbooten nur Menschen wohnen, die sich kein Haus leisten können. Das Schwarze hier soll 1,5 Mio Euro gekostet haben.

Wenn man durch die Grachten fährt fallen die an den Rändern geparkten Autos auf. Ich dachte mir bei ihrem Anblick, so parken kann auch ins Auge gehen. Dazu dann die Bemerkung unseres Guide's, es liegen jedes Jahr mehr als 5.000 Fahrräder in den Grachten und auch einige Autos. Die Versicherungen bringen in der Zwischenzeit schon Hindernisse an den Rändern der Grachten an um das verhindern.

 

Unter all den Häusern fällt diese Gruppe besonders auf. Es sind die tanzenden Häuser, von Marco effektvoll abgelichtet. Sie stehen, wegen des Untergrunds, wie eine Reihe leicht schwankender Tänzer am Rand der Gracht.

 

Am botanischen Garten ist eine Klappbrücke für eine vielbefahrene Straße. Der Mechanismus ist außer Betrieb, die Brücke wird für Schiffe nicht mehr geöffnet. Zur Bedienung der Brücke gehörte früher dieses Häuschen in der Gracht. Es wird nicht mehr bebraucht.

 

Was macht man daraus? Ganz einfach, es ist heute das kleinste Hotel von Amsterdamm. Es besteht aus einem Zimmer mit Balkon.

Nach dem Trip durch die Grachten trennen sich die einzelnen Mannschaften und wir erkunden auf eigene Faust die Altstadt von Amsterdam. Eine schöne und aufregende Stadt. Alle haben kleine Einkäufe zu erledigen. Und alle haben das Richtige bekommen.

Dann gibt es ein Bier für stolze sechs Euro fünfzig an einer der Grachten durch die wir vorher gefahren waren. Leider mussten wir vor dem einsetzenden Regen nach drinnen flüchten. Dann weiter Richtung Bahnhof. An einer knapp einen Meter breiten Seitengasse habe ich Halt gemacht und die Meute zurück gerufen. In dem engen Durchgang waren wir plötzlich bei den freundlichen Sexarbeiterinnen. Ich habe mir verkniffen hier zu fotografieren. So gibt es nur je ein Bild vom Eingang und  Ausgang des Gässchens.

Wir sind früher am Bahnhof als verabredet, und da die Mannschaft der "Infinity", entgegen aller Absprachen, schon auf der Strecke ist, ist der nächste Zug unserer. So haben wir an Bord genug Zeit zum Kochen. Mario und ich bereiten Khmer Curry zu. Ein Gedicht aus Aromen, das die Zustimmung aller findet, wenn auch mit ein paar kleinen Einschränkungen, denn es gibt ein wenig Vorbehalte gegen die eine oder andere Zutat.

Nach dem Abendessen gibt es Besuch von der Nachbarschaft.  Eine fröhliche Runde beendet den Tag.

Fazit: Tag 3, von Enkhuizen nach Amsterdam und zurück

 

zurück gelegte Strecke :  128 km

 

davon 

 

mit der Eisenbahn:                                     100 km

 

mit E - Motor:                                            8 nautische Meilen

 

zu Fuß:                                                       12 km

                                                      

 Reisezeit                                                   8:30 h

Freitag 14. Juni, von Enkhuizen nach Lelystadt und weiter nach Urk

Nach dem Frühstück legen wir kurz nach neun ab.

 

Plan für heute ist es in Lelystad ins Museum zu gehen und dann nach Urk weiter zu segeln.

Die Schleuse am Naviduct ist schnell erreicht. Hier wird die Straße auf dem Damm unter der Schleuse hindurch geführt. Da entfällt die störende Brücke. In der Schleuse besprechen wir an Hand der Wetterdaten das weitere Vorgehen. Wir laufen erst am Wind südwärts und wenn wir gegenüber Lelystad genügend Höhe haben gehen wir auf den anderen Bug und haben Lelystad anliegen. Es fängt an mit regnen, der Wind wird schwächer und wir bergen die Segel. Mit der wiederkehrenden Sonne schläft auch der Wind ein. 

 

Gegen halb eins kommt Marc im Neopren an Deck und springt unvermittelt über Bord.

 

Es folgt, völlig unerwartet, ein astreines Mann über Bord Manöver.

 

Wenn man sich den Mitschrieb ansieht hat alles richtig funktioniert.

Bei so einer Überraschung hat natürlich keiner ein fotofähiges Gerät bei der Hand. Ein Foto vom Sprung ins Wasser gibt es nicht, aber eine Videosequenz von der Bergung.

Gegen 14 Uhr legen wir im Bataviahafen in Lelystad an. Dieser Stadtteil ist nach dem Nachbau der Batavia, einem Segler der Ostindien Companie, der 1629 auf der seiner ersten Reise nach Batavia vor der australischen Küste gesunken ist, benannt. Eigentlich ist das Ganze nur ein großese outlet center und die Werft für den Nachbau des historischen Schiffs. Wenn ich das so versuche abzuschätzne, auf einem 1 % der gesammten Fläche des Stadtteils werden wohl ein paar echte Einwohner leben.

Der Kapitän der Batavia segelte bei seiner Reise zwar auf der richtigen Breite, wähnte sich aber auf einer Länge weiter westlich. Die gefährlichen Inseln und Korallenbänke vor der australischen Küste, auf die die Batavia dann auflief, waren auf seinen Karten eingezeichnet, aber er meinte auf dem offenen Meer zu sein. Der Ausguck interpretierte die sich an den Korallenriffen brechenden Wellen als Spiegelungen des Mondes und erkannte die Gefahr nicht. Man war ja laut Logbuch östlich von Australien auf dem offenen Meer. So nahm das Unglück seinen Lauf. Den restlichen Ablauf der Geschichte kann man im Internet nachlesen. Das Wrack wurde Ende des vergangenen Jahrhunderts geborgen und liegt heute im Maritime Museum in Fremantle, Australien.

1985 bis 1995 wurde in Lelystad eine Replik gebaut. Der Bau brachte reiche Kenntnisse in alter Handwerkstechnik.

 

Das Schiff war im Jahr 2000 zu den olympischen Spielen in Australien. Die Werft, die heute noch arbeitet, und das Schiff kann man besichtigen. Wir sind deshalb nach Lelystad gesegelt und haben die Werft besucht.

 

Die Besichtigung, für die wir eine Sonderführung bekamen, war sehr interessant. Man hat hier den historischen Schiffsbau im learning by douing praktiziert. 

Unter der Leitung von Schiffsbaumeister Willem Vos, der einer der wenigen Holzschiffsbauer der Niederlande ist, wurden talentierte Arbeitskräfte ausgesucht und eingearbeitet. Da die Batavia nur eine Reise unternehmen konnte und aus der Entstehungszeit keine Werftzeichnungen überkommen sind, stützte man sich auf die wenigen historischen Bilder und Beschreibungen.

 

Gesegelt ist das Schiff noch nicht. Nach Australien ist es geschleppt worden. Da diese Schiffe für eine Lebensdauer von ca. 15 Jahren ausgelegt wurden, wurde die Batavia nach Ihrer Rückkehr aufgelegt und wird seitdem überholt. Als nächste Etappe ist die Segelerprobung vorgesehen. Zeit unbestimmt. Im Moment liegt sie am Werftkai und kann besichtigt werden. Auf der Werft liegt noch der angefangene Rohbau eines Kriegsschiffes aus der Zeit, „de 7 Provincien“. Aber wenn man sich die Bilder anschaut kommt man zu dem Schluss, das notwendige Kleingeld fehlt. Der Bau ruht offensichtlich schon geraume Zeit.

 

Am späten Nachmittag geht es weiter nach Urk. Anfangs reicht der Wind zum Segeln, schläft dann aber zum späten Nachmittag fast ein. Wir haben keine Lust auf Flautenschieberei und werfen den Motor an.

 

Einen Vorteil hatte der Besuch der Wertf der Bavaria auch noch. Alle waren an einer Stelle zusammen und so enstand das

                         Gruppenfoto des Törns 2019

Der Hafen von Urk ist voll. Nach dem einige Segler ihre Schiffe ein bisschen zusammen gerückt haben, bekommen wir einen ausreichenden Liegeplatz. Die Infnity legt sich zu uns ins Päckchen. Das Havencantoor ist zu, unsere Nachbarn verraten uns dankenswerterweise den Pin für Dusche und Toilette.

 

Urk ist ursprünglich eine Insel gewesen. Die Stadt ist die kleinse und älteste Gemeinde der Provinz Flevoland. Urk wurde 996 das erste Mal erwähnt. Urk ist in den Niederlanden etwas Besonderes. Die Gemeinde ist streng religiös. Hier gehen Sonntags noch fast alle Einwohner in die Kirche. Urk hat die höchste Geburtenrate in den Niederlanden, 3,23 Kinder pro Frau. Die Einwohner sind sehr sozial eingestellt, sie spenden sehr viel Geld für wohltätige Zwecke in aller Welt. Auf Urk, Urk ist (ursprünglich) eine Insel und man wohnt auch heute auf und nicht in Urk, wird pro Kopf mehr Geld für wohltätige Zwecke ausgegeben als in jedem anderen Ort in Westeuropa.

 

Und Urk hat noch eine Besonderheit, man spricht hier den ältesten Dialekt der Provinz: das Urkers. Der Dialekt ist dem Niedersächsischen zu zuordnen.

 

Im Hafen ist an diesem Wochenende das Urker Vis Food Festival, das Highlite des Jahres, und uns gegenüber ist die Disko. Da geht die Post ab. Wir haben was zum Gucken. Dazu findet in der Hafengaststätte noch eine Hochzeit statt, die uns zu später Stunde mit Feuerwerk überrascht. Falk und Mario machen sich, als der Rest der Mannschaft ins Bett geht, auf den Weg zur Disco. Aber mehr als das Schlusslied gibt es für sie nicht. Dafür sind noch genug Kneipen offen. Und es  geht dort zu wie früher bei uns auf dem Dorf. Diskussionen lassen sich auch mit Fäusten austragen. Wer die schlagenderen Argumente hat, hat auch Recht. Die Zwei haben beim Frühstück was zu erzählen.

 

Und wie hoch es zu später, oder besser zu sehr früher Stunde in den Kneipen am Hafen zu ging das kann man aus dem von den äußeren, oder vielleicht besser, von den inneren Zuständen der beiden Kneipengänger geprägten, hier zu sehenden,einzigen Foto der Nacht sehen. Die Einblicke waren offensichtlich schon ziemlich verschwommen. Wovon nur?

 

Fazit: Tag 4, von Enkhuizen nach Lelystad und Urk

 

zurück gelegte Streck 27 nm

 

davon 

 

unter Segel:                  10 nm

 

mit Motor                      17 nm

 

 

Durchschnittsgeschwindigkeit:      

                

                                      5,8 Knoten

                                                         

 Reisezeit                       4:40 h

Sonnabend 15. Juni, Von Urk nach Medemblik

Draußen regnet es und der Wind bläst so, dass man sich dagegen stemmen muss um vorwärts zu kommen.  Der Hafenmeister meint beim Einkassieren des Liegegeldes, wir sollen noch ein bisschen warten, es wäre zu haarig.

 

Der Hafen ist voller segelfertiger Traditions-schiffe.

 

Aber keiner will sich das  Wetter antun. Also verschieben sie das Auslaufen auf später

Ich sehe auf dem rechten Auge nicht richtig. Das begann schon gestern früh, da waren es nur kleine schwarze Punkte. Heute früh waren auch noch Schlieren dabei. Also habe ich mir einen Arzt gesucht. Augenarzt hätte ich nur in Zwolle bekommen, wenn überhaupt. Die Dame am Telefon konnte mir das nicht bestätigen und verschwand in einer Warteschleife.

 

Also auf zum Arzt auf Urk. Zwei stehen zur Auswahl und wie das immer so ist, man wählt den Falschen und so bin ich für den Arztbesuch zwei Stunden unterwegs. Der Arzt, der an der geschlossenen Praxis als Alternative benannt war, war richtig gut. Eigentlich hatte er schon Feierabend, aber für mich blieb er noch da und wartete bis ich auftauchte. Er hörte sich meine Beschwerden an, schaute dann ins Internet und druckte mir eine Diagnose aus, die mein Augenarzt zu Hause nur bestätigen konnte. Der Glaskörper hatte sich von der Netzhaut gelöst. Die Störungen im Gesichtsfeld waren Einblutungen. Heute ist alles wieder weg

Meine Abwesenheit war was für Mark. Der hatte den richtigen Wind und das richtige Revier fürs Kitesurfen. Was dem Einen sein Uhl ist des Anderen sein Nachtigall.

 

Kurz nach eins bin ich von meiner Exkursion wieder zurück und auch Marc hat seinen Sport aufgegeben. So können wir auslaufen. Der Wind, der am Vormittag recht ordentlich geblasen hatte, hat nachgelassen. Bei schönem Segelwind kreuzen wir Richtung Medemblik. 

 

So gegen halb sieben hat der Wind soweit nachgelassen, dass wir uns entschließen die letzten 5 Seemeilen unter Motor zurück zulegen.

 

Wir melden uns beim Hafenmeister an, er wird uns einen Platz reservieren. Wie wir in den Hafen einlaufen steht er schon an der Kaimauer und erwartet uns. Der Platz ist hervorragend. Wir liegen direkt vor dem Havenkantoor Pekelheringshaven von Medemblik, die sanitären Einrichtungen sind keine 15m entfernt. Der Hafenmeister bietet beim Bezahlen auch gleich Brötchen ans Boot für das morgige Frühstück an. Was für ein Service. 

Medemblik ist eigentlich ein kleines Städtchen, erst durch die Gebietsreformen ist sie zu einer Großgemeinde mit ca. 45 tausend Einwohnern angewachsen. Die Stadt wird im 10. Jahrhundert das erstemal erwähnt. 1288 erbaut Graf Floris der V. von Holland in Medemblik die Burg Rabuod. Von ihr stehen heute noch die zwei ursprünglichen Wohnflügel. In ihnen kann man eine Austellung über das Leben der Westfriesen besichtigen, z.B Sonntags-vormittag. Aber das wußten wir nicht. Im 17. Jahrhundert verlor Medmblik an Bedeutung. Die Häfen von Enkhuizen und Hoorn waren besser zu erreichen. Medemblik fiel in den Status einer Kleinstadt zurück.

Medemblik hat mehrere Yachthäfen. Unserer, der Pekelharingshafen, war früher der Sportplatz. Die Anwohner werden für die Ruhe, die auch wir hier genießen können, dankbar sein.

Fazit: Tag 5, von Urk nach Medemblik

 

zurück gelegte Streck 33 nm

davon 

 

unter Segel:                  27 nm

 

mit Motor                      6 nm

 

Durchschnittsgeschwindigkeit:    6,1 kn

                                                         

 Reisezeit                       5:25 h

Sonntag 17. Juni, Von Medemblik zurück nach Lemmer

Heute früh lassen wir es ruhig angehen. Wir haben herrliches Wetter, Sonne satt und Westwind mit Stärke vier, Böen fünf. Was will man mehr.

 

Die Zeit zwischen Frühstück und Ablegen nutzt jeder auf seine Weise. Marc macht ein bisschen Fitnistrainig, Peter probiert seine Drohne aus, ich fotografiere.

Das ist übrigens Peters erster Flug mit der Drohne. Dankeswerterweise hat er mir das Video vom Jungfernflug geschickt. Ich habe es mit der Aufnehme von Marco verknüpft, Falk sein Clip lag mir leider nicht vor. Man beachte die interessanten 8 Beine in der Mitte des Videos.

 

Halb zehn legen wir ab. Der Weg nach Lemmer ist nicht weit. Wir werden vor dem Wind etwas kreuzen. Das trainiert das unbeliebte Manöver des Halsens. Und es wird ein geruhsamer und gemütlicher Tag. Am frühen Nachmittag sind wir wieder in Lemmer. Die Tankstelle für unseren verbrauchten Diesel ist direkt gegenüber unserer Hafeneinfahrt. Damit ist dieser Punkt des Törns auch ganz schnell erledigt. Der Eigner nimmt noch am frühen Nachmittag das Boot ab, keine Beanstandungen.

Aus seiner Schatzkiste hat Woki den besonderen Whisky für den allerletzten Anlegeschluck hervor geholt. Die Flasche wird im Laufe des Abends natürlich leer.

 

Dann macht jeder Seins.

 

Ich treffe mich mit einer guten Bekannten auf eine Tasse Tee, Marc versucht in der Bucht von Lemmer zu kiten, leider ohne nennenswerten Erfolg. 

 

Für den Abend hatte ich in Lemmer eigentlich einen Tisch bestellt.

 

Aber nach der Besichtigung der noch vorhandenen Vorräte stimmte die Mannschaft für ein improvisiertes Abendessen an Bord. So dürfen Schwiegervater und Schwiegersohn in Familie die restlichen Kartoffeln schälen und ich was vernünftiges draus machen.

 

Den Rest des letzten Tagess verbringt die Crew mit Faulenzen.

 

Die anderen besuchen ist nicht drin. Die zwei Boote liegen eben nicht irgenwo im selben Hafen nebenan, sondern eine ganze Strecke Fußmarsch entfernt. 

 

So packen wir unsere Sachen in die Autos und genießen die Ruhe eines Hafens weitab von aller Hektik.

 

Am nächsten Morgen geht alles ganz schnell. Die Autos waren ja schon vorgepackt. Es musste nur noch der persönliche Firelefanz und das Bettzeug eingeräumt werden. Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg.

 

In Holland ist das Autoga so richtig billig. Nur leider haben sie hier einen ganz anderen Anschluß fürs Tanken und zu dem habe ich keinenAdapter. Pech gehabt. Aber bis zur Grenze, zu der Tankstelle mit dem LPG, reicht es noch. 

 

 

 

Fazit: Tag 6, von Medemblik nach Lemmer

 

zurück gelegte Strecke:                  25,8 nm

davon 

 

unter Segel:                                     25,3 nm

 

mit Motor                                        0,5 nm

 

Durchschnittsgeschwindigkeit:      6,0 kn

                                                         

 Reisezeit                                        4:18 h

Es fehlt noch Etwas 

Richtig, am Anfang stand immer eine Speisekarte, diesmal nicht, dafür ein paar Bilder.

 

Es gab immer was zum Essen, mal Süßes, mal Salziges, mal Altbekanntes, mal Ungewohntes. Manchmal auch Ungenießbares.

 

Wie im Jahr 2018 so auch dieses Jahr,

 

ZIEL DES TÖRNS NICHT ERREICHT.

 

Es hat trotz allem Spaß gemacht.

 

 

Zurück gelegte Strecke:  134 Nautische Meilen

 

dazu ein bißchen schiffchenfahren in Amsterdams Grachten, die Füße ablaufen bei den Besichtigungstouren und Zugfahren nach Amsterdam. 

 

Das war der Törn 2019.

 

Auf ein Neues im nächsten Jahr.

 

PS. An dem Törn für 2020 plane ich schon seit vergangenem Jahr. Die Einzelheiten kommen ein bißchen später.

 

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