Es wird ja auch Zeit, der Törn 2018 steht praktisch vor der Haustür
Im vergangenen Jahr habe ich zum Abschluß des Törns vorgeschlagen, unseren Blick mal Richtung Osten zu richten und die polnische
Ostseeküste abzusegeln. Das sollte eigentlich gehen, wenn in der ersten Hälfte der Segelwoche der Wind aus West bis Nord steht und in der zweiten Hälfte der Woche der Wind zurück dreht und aus Süd
bis West weht. Hieße, wir würden einen langen Schlag Richtung Gdansk segeln und zur Rückreise zwei lange Schläge Kurs Nordwest bzw. Südwest ablaufen.
Falk hat sich mit dem Törn über Winter beschäftigt und ich habe mir das auch nochmal angeschaut. Was ihr hier seht ist die
Minimalvariante. Wenn man die wenigen Marinas an Polens Küste sich anschaut, dann kommen als Ziele eigentlich nur Kołobrzeg und Gdansk in Frage. Gdansk ist
sehr weit und nur zu erreichen wenn alle Bedingungen optimal sind. Deshalb hier der Vorschlag von Frank und mir für ein sicheres Vorhaben, mit dem Hintergedanken, den Törn
eventuell bei guten Bedingungen im Juni vor Ort in Abstimmung mit allen drei Mannschaften auch auf eine längere Reise Richtung Ost umzupolen.
Falk hat den Törn nach Gdansk noch mal überarbeitet und in der Mail die Anmerkungen von Karsten angefügt.
Orginalton:
Das Wetterfenster was wir brauchen ist… bei Abfahrt Durchzug eines schwachen Tiefdruckgebietes.. Wind
kommt vor dem Tiefdruckgebiet aus dem Süden, dreht dann auf Westen und im weiteren Verlauf auf Nördliche Richtungen (wir wären so vor dem Wind oder am Wind… schnelles und schönes Segeln). Nach dem
Durchzug dürfte kein weiteres Tiefdruckgebiet kommen, sondern es müsste sich eine Hochdrucklage einstellen, die uns bei nördlichen bis östlichen Winden zurückschiebt. Ggf. geht auch windstilles
Wetter auf der Rücktour (motoren wir eben einen Teil).
- Samstag: 17:00 Uhr Start in Lauterbach nach Kolberg (Kołobrzeg)
http://www.skipperguide.de/wiki/Kolberg
75 sm (15 Stunden bei 5 kn Fahrt) à Ankunft Sonntag ca. 08:00 Uhr in Kolberg
Stadtbesichtigung bis ca. 14:00 Uhr
- Sonntag: 14:00 Uhr Start in Kolberg nach Danzig (Gdańsk)
http://www.skipperguide.de/wiki/Gda%C5%84sk
145 sm (29 Stunden bei 5 kn Fahrt) à Ankunft Montag ca. 19:00 Uhr in Danzig
Übernachtung
- Dienstag: Stadtbesichtigung in Danzig bis ca. 20:00 Uhr
20:00 Uhr Start nach Karlskrona
(Stadthafen)
Mittwoch: Seetag
170 sm (34 Stunden bei 5 kn Fahrt) à Ankunft Donnerstag 06:00 Uhr in Karlskrona
http://www.skipperguide.de/wiki/Karlskrona#Stadthafen
- Donnerstag: Stadtbesichtigung in Karlskrona bis ca. 14:00 Uhr
21:00 Uhr Start nach Lauterbach
(Rügen)
140 sm (28 Stunden bei 5 kn Fahrt)
à Ankunft Freitag ca. 18:00 Uhr in Lauterbach
-- In der Summe ca. 560 sm --
Und das wäre dann die "Schlechtwetter"-variante, d.h. der Wind weht nicht so wie wir es uns für der Trip nach Gdansk wünschen.
1. Etappe - Samstag
Start am Samstag gegen 17:00 Uhr in Lauterbach auf Rügen. Es geht die Nacht durch nach Osten in das 80 sm entfernte Kołobrzeg in
Polen. Am Sonntag gegen 09:00 Uhr sollten wir in Kołobrzeg ankommen und können uns das schöne Hafenstädtchen an der polnischen Ostseeküste ansehen.
à http://www.skipperguide.de/wiki/Kolobrzeg
Nach dem Landgang und der Stadtbesichtigung geht es gegen 14:00 Uhr wieder weiter.
2. Etappe - Sonntag
Wie schon gesagt starten wir am Sonntag gegen 14:00 Uhr von Kołobrzeg aus in Richtung Norden in die Bucht von Hanö. Unser Zielhafen ist der 120 sm entfernte Stadthafen von Karlskrona.
à http://www.skipperguide.de/wiki/Karlskrona#Stadthafen
Am Montagnachmittag gegen 14:00 Uhr sollten wir es geschafft haben. Den Nachmittag nutzen wir um uns die sehr sehenswerte Stadt anzusehen und übernachten auch hier.
3. Etappe Dienstag
Am Dienstagmorgen gegen 10:00 Uhr ist Start. Es steht nur eine kleine Etappe auf dem Plan. Wir wollen zur Insel Hanö die der Bucht
ihren Namen gibt. Das sind gute 30 sm. Also überschaubar!
à http://www.skipperguide.de/wiki/Han%C3%B6
Gegen 16:00 Uhr sollten wir auf der Insel ankommen. Für einen kleinen Landgang ist noch am Abend Zeit. Wir übernachten auf der Insel.>>
4.Etappe Mittwoch
Am Mittwochmorgen ist wieder gegen 10:00 Uhr Start. Es geht von der Insel Hanö aus nach Dänemark zur Insel Christiansø. Das sind 45 sm. Da müssten wir so gegen 19:00 Uhr auf Christiansø ankommen.
Auf der Erbseninsel übernachten wir auch.
à http://www.skipperguide.de/wiki/Christians%C3%B8#Christians.C3.B8
5. Etappe Donnertag
Am Donnerstagmorgen können wir es auf Christiansø etwas ruhig angehen. Wir wollen noch nach Rønne auf Bornholm. Die Strecke ist mit 30 sm überschaubar. Wenn wir gegen 11:00 Uhr starten sollten wir
gegen 17:00 Uhr in Rønne ankommen. Wir übernachten in Rønne.
http://www.skipperguide.de/wiki/R%C3%B8nne#R.C3.B8nne
6. Etappe Freitag
Am Freitagmorgen geht es zeitig los. Wir starten gegen 7:00 Uhr und werden nach dem Start auf See Frühstücken. Es geht zurück nach Lauterbach auf Rügen und das sind stattliche 70 sm, was 12 bis 14
Stunden Fahrt bedeutet.
Die Speisekarte für den Törn ist fertig, Anmerkungen erwünscht
Speisekarte für den Törn vom 2.bis 9. Juni
Altbewährtes soll man nicht ändern, sondern verbessern. Wie immer gibt es also morgens das ausgiebige Frühstück mit Allem, was die Küche und der
Einkauf hergibt, tagsüber das bewährte Buffet und manchmal was zum Kaffee in Form von Kuchen oder deftig mit Würstchen. Und das gibt es abends :
Der liebe Wolfgang fand die Woche zu nudellastig. Also habe ich für den Freitag ein Gericht gewählt, das aus Zutaten
besteht, die mit wenig Kühlung auskommen und schnell zu bereitet ist.
Sonnabend
Ich liebe die japanische Küche, aber nicht Sushi. Also gibt es heute eine typische japanische Nudelsuppe. Im
Rezept heißt sie Ramensuppe, aber das ist nur der Name der Nudel und sagt nichts über den Inhalt der Suppe aus. Lasst euch überraschen und übt schon mal fleißig mit Stäbchen zu essen.
Sonntag
Ihr erinnert euch sicherlich an den Reinfall mit den Königsberger Klopsen im vergangenen Jahr. Diesmal gibt es sie frisch zubereitet und nicht
eingekocht, deshalb garantiert essbar.
Königsberger Klopse, Kartoffelbrei, Salat von Roten Beten
Montag
Ein Klassiker, sonst zu Hause zubereitet, diesmal auf dem Schiff. Kalbsrückenbraten mit Pfifferlingen (?), Blumenkohl, Semmelbrösel in brauner
Butter und Kartoffeln.
Betet mal zu den Wettergöttern das Anfang Juni die Pfifferlinge schon da sind.
Dienstag
Das muss sein, das bewährte Huftsteak mit Spargel, brauner Butter und Kartoffeln
Mittwoch
Ich war im April zwei Wochen in Marroko, diese Küche gibt es heute, leider nicht aus der Tajine. Ich habe zwar eine, aber nur für zwei
Portionen. So gibt es das Gericht aus dem Schmortopf.
Marrokanisches Lammragout mit Couscous. Die ganze Vielfalt Nordafrikas ist hier auf dem Teller vereint.
Donnerstag
Kurz und schmerzlos, am Donnerstag gibt es Szegediner Gulasch mit Bandnudeln.
Freitag
Der kleine Peter meinte, ich könnte ja auch mal was Einfaches machen, Nudeln mit Tomatensause und gebratener Wurst. Wolfgang fand zweimal Nudeln
hintereinander nicht so spannend.
So gibt es was Einfaches und ohne Nudeln:
Marinierter Matjes nach Hausfrauenart mit Pellkartoffeln.
Sonnabend geht es nach einem ausgiebigen Frühstück wieder
nach Hause.
Der Wetterbericht auf Windy für die Segelwoche sieht fantastisch aus. Man kann sich nichts Besseres wünschen. Am Anfang soll der Wind aus West wehen, dann wird er
Dienstag Vormittag innerhalb einer Stunde von West auf Ost drehen.
Also heißt die Planung, wir segeln Sonnabend am Abend nordwestwärts nach Hanö. Dort sollten wir am Sonntagabend ankommen. Wir schauen uns die Insel an und übernachten
dort. Montag früh einer kurzer Trip nach Karlskrona mit Stadtbesichtigung und Übernachtung. Und dann Dienstag mit raumen Wind auf nach Gdansk. Dieser Wind soll die restliche Woche anhalten. Wir
werden vor dem Wind nach Hause segeln. Dazu soll es den schönsten Sonnenschein geben.
Herz, was willst du mehr.
Aber nun der Reihe nach.
Der Segeltörn fängt für mich immer einen Tag früher an als beim Rest der Crew. Also Freitag früh mit Geschäftsöffnung in der Metro einfallen und frisches Gemüse, Obst, Wurst, Käse, Fleisch, Eier
und andere "Kleinigkeiten" einkaufen. Dann zum Metzger meines Vertrauens und das vor Wochen vorbestellte Huhn und den Schweinebauch für die Ramensuppe abholen. Vorbestellt wurde das Huhn 8 Wochen
vorher damit es die stattlichen knappen 3 Kilo, die es haben soll, auf die Waage bringt.
Dann weiter zum Türken und das Lammfleisch für das Essen am Mittwoch einkaufen. Um 10:00 bin ich wieder zu Hause und habe die ersten 60 km dieses Tages hinter mir.
Auf in die Küche, die Suppengrundlage für die Ramensuppe zubereiten. Dann Auto packen. Es immer wieder erstaunlich was acht Leute für eine Woche so zum Essen brauchen. Der Phaeton ist voll. Nicht
ver-wunderlich, wenn man schon mal zu dem ganzen Krempel auch150 Aufbackbrötchen mitnimmt.
Dann auf die Autobahn zu Ulf nach Halberstadt. Am Ende des Tages sind es dann gute 400 km, die ich gefahren bin.
Am Sonnabend morgen bin ich mit Ulf erstmal einkaufen gegangen, ein paar Kleinigkeiten, die im Trubel gestern vergessen wurden, und dann natürlich das vorbestellte Gehackte für die Königsberger
Klopse, die originalen Halberstädter frisch aus dem Rauch und die billigsten Spargelköpfe, die ich in diesem Jahr zu kaufen bekommen habe.
Dann ab nach Lauterbach. Bis auf den kleinen Umweg an der im Moor verschwundenen Fahrbahn auf der A20 ging alles ganz easy. Dann hieß es beim Vercharterer Goor ganz hinten in der Reihe anstellen
um da Boot zu übernehmen. Wir waren, glaube ich, die Letzten, die ihr Schiff übernehmen konnten. Irgendwann so gegen 17 Uhr hatten wir die "Westwind", nicht schlecht, wenn der Name für die ersten
zwei Tage Programm wäre. Im Moment wehte er zwar aus West, aber höchstens mit Stärke 1.
Also verladen und fertig machen zum Auslaufen.
Gegen 18:30 verlassen 4 Bavarias die Marina Lauterbach.
Etwas zur Mannschaft auf der "Westwind".
Zu den bekannten Gesichtern, die auf den letzten Törns immer an Bord waren, kamen für diese Mannschaft drei neue Gesichter dazu. Nicht das sie neu waren, sie waren nur noch nicht bei uns an Bord.
Neben Falk als Skipper, dem kleinen Peter, Mario, Woki und dem Berichterstatter waren dazu gekommen:
Rainer, der Zweite. Einer unser zwei Musikanten.
Dazu Pit, sein Schifferklavier ist nicht mit im Bild, aber man konnte es während des Törns an allen möglichen (und unmöglichen) Ecken finden.
Handgemachte Musik löste Zarah Leander ab.
Der Dritte im Bunde der Neuen an Bord war Steffen. Ein absoluter Neuling in seglerischen Gefilden, der sich wacker schlug und sich prima in die Mannschaft
einfügte.
Mit mir und den zwei Musikern stieg das Durchschnittsalter der Mannschaft wohl auf das Höchste aller Herrenpartien.
Gegen 18:30 läuft die Flotte aus. Anderthalb Stunden später erreichen wir den Ausgang Greifswalder Bodden und nehmen Kurs NNO. Zum Wachwechsel um 22:00 sind wir auf der Höhe von Binz. Die Nacht
ist ruhig und windstill. Der Tag endet an der Westlichen Rönnebank Höhe Kap Arkona. Zurückgelegt sind 36 NM unter Motor.
Die Nacht ist angenehm warm, wir haben ja den "Jahrhundertsommer". Gegen Morgen frischt der Wind auf und wir setzen Segel. Am frühen Vormittag erreichen wir die Nordspitze von Bornholm und ändern
den Kurs auf beinahe Nord. Mit guten 6 Knoten laufen wir den ganzenTag unserem Tagesziel entgegen. Knapp nach 17:00 errreichen wir Hanö. Die Bordroutine läuft und da das Wetter einzigartig ist, hat
die Freiwache Urlaubsstimmung.
Hanö ist sehr übersichtlich. Die Insel ist 2,2 km lang und 1,3 km breit und, das ist das Ungewöhnliche, sie ist in Privatbesitz. 1759 kaufte Elsa Greta Schult die Insel der schwedischen Krone ab
und so ist sie bis heute Privatsitz. Auf der Insel leben nur ca. 30 ständige Bewohner. Die Häuser stehen alle am Hafen, es gibt eine Straße und die Briefkästen sind nicht am Haus, sondern zentral im
Hafen. Ich habe 88 Briefkästen mit Namensschildern gezählt. Es gibt also eine ganze Menge Ferienhäuser für Menschen, die die Ruhe lieben.
Die Insel ist karg und steinig.Von dem Boden wird nicht viel zu ernten sein, kein Wunder, dass der König die Insel verkauft hat. Überall sind Steinwälle aus den entfernten Steinen aufgeschichtet
und aus der Erde tauchen immer wieder neue Steinbänke auf.
Die vereinigten Crews machen einen Erkundungsausflug über die Insel, ich mache mich an die
Zubereitung des Abendessens. Den (kleineren) Rundgang mache ich dann am nächsten Morgen.
Den Hafen betreut eine ältere Dame. Und deren Wirken sieht man überall. Auf den Toiletten
stehen z.B. Vasen mit wilden Rosen und an den Wänden sind kleine Bilder, von der Ordnung und Sauberkeit ganz zu schweigen.
Am Abend läuft ein holländisches Plattbodenschiff ein, an Bord scheint nur ein alter Herr zu
sein. Aber dazu später.
Fazit des Tages: Zurück gelegte Strecke 85 NM, davon 12 unter Motor und 73 unter Segel. Durchschnittsgeschwindigkeit 5 Knoten
Nach ausgiebigen Frühstück laufen wir aus, Kurs Karlskrona.Was sagt das Logbuch, Sonnenschein, wenig Wolken am Himmel, warm, Wind aus West mit Stärke 3 bis 4, ideales Segelwetter. Der Wachplan
wird abgespult, der Rest der Mannschaft chillt.
Kurz vor 17:00 erreichen wir den Hafen, der beginnenden Winddrehung konnten wir gerade noch ausweichen.
Nach dem Festmachen auf zum Landgang.
Karlskrona wurde 1769 als Flottenstützpunkt gegründet. Er war die Anwort Schwedens auf den Ausbau der Erbseninseln zur Seefestung durch Dänemark. Ursprünglich auf 30 Inseln und Inselchen verteilt
ist die Stadt auch heute noch durch das Miltär geprägt. Karlskrona hat ca. 36 Tausend Einwohner, natürlich das Miltär als Arbeitgeber und eine Werft, die Schiffe für die Marine herstellt.
Wenn ich das jetzt schreibe muß ich doch nur den Kopf über uns schütteln. Trotz Internet und Google Maps sind wir wie die dummen Jungs auf die Stadtbesichtígung gegangen. Unser Weg hat uns am
Hafen entlang an die Militäranlagen geführt und den eigentlichen Stadtkern haben wir nur ein bißchen angekratzt.
Wo die Gaststätte Sjörök liegt beginnt die Marina Karlskrona. Da sind wir gestartet und dann brav die Ostra Hamngatan entlang gewandert, ein bißchen öde, denn wir sind ja immer am Hafen und den
zugehörigen Funktionsgebäuden entlang gelaufen. Am Ende der Strasse stößt man dann auf die Bastion Stumholmen mit dem Marinemusuem. Und einen großen Platz, der früher ganz bestimmt dem Militär als
Übungsplatz gedient hat, heute neben einer Schule und einer Konzerthalle einer Reihe öffentlicher Gebäude Raum bietet.
Weiter am Wasser entlang stößt man dann auf die Bastion Aurora. Und was der unbedarfte Wanderer nicht weiß, hinter der Admiralitetskyrkan ist Schluss. Da beginnt die Militärzone. Und um uns
das zu beweisen bringt die Marine gleiche ein U Boot ins Spiel. Auf dem Rückweg haben wir dann noch ein wenig von Karlskrona gesehen, aber wirklich nur ein bißchen. Peter und ich sind die
Drottringatan zurück gelaufen, die Anderen haben noch einen kleinen Schlenker Richtung Innenstadt gemacht, aber auch nur einen kleinen.
Die Admiralitetskyrkan ist eine Holzkircche. Sie ist von 1681 gegründeten Admiralitäts-gemeinde erbaut worden, sie wurde im September 1685 geweiht. Das Holz für die Kirche kam aus Riga, der mit
100.000 Einwohnern damals zweitgrößten schwedischen Stadt. Die Kirche war eigentlich nur als Behelfslösung gedacht. Sie sollte Mitte des 18. Jahrhunderts durch eine solche aus Stein ersetzt
werden. Aber wie das mit Behelfslösungen so ist, sie halten am Längsten. Die Kirche aus Stein wurde nie vollendet. Es fehlte das Geld. Die Mauern wurden nur 14
Ellen hoch und der Neubau wurde auf Geheiß des Königs eingestellt und die Grundmauern wieder abgerissen. Die Kirche wurde immer wieder ein bißchen nach dem Geschmack der Zeit verändert. Den
ursprünglichen roten Anstrich erhielt sie, zum Ärger der Denkmalpflege, erst 1974 wieder.
Vor der Kirche steht der Gubben Rosenbom (der alte Rosenbom, ein Mann aus der Stadtgeschichte), er ist eigentlich eine Sparbüchse. Sein Hut läßt sich anheben und man kann dann in den Schlitz im
Kopf Geld einwerfen. Auf dem Blatt, das der Gubben Rosenbom in der linken Hand hält, wird auf Schwedisch um eine milde Gabe gebeten. Deshalb auch die bittend ausge-streckte rechte Hand.
Als wir von unserem Stadtrundgang wieder im Hafen landeten, lag da am Kai das Plattbodenschiff, das wir schon auf Hanö gesehen hatten.
Es gehört einem älteren Holländer, so Mitte siebzig. Wir haben uns mit ihm unterhalten. (Leider habe ich kein Foto vom ihm). Das Schiff ist ein Frachtschiff. Der Laderaum ist als Wohnung umgebaut.
Im Winter liegt er in Holland in einer Gracht vor Anker. In der warmen Jahreszeit ist er in Europa unterwegs. Das alte Schiff ist behutsam modernisiert worden. Hinter Handspills verbergen sich
Hydraulikantriebe. Das laufende Gut ist aus Stahldraht. Der Mann segelt es alleine.
Fazit des Tages: Zurück gelegte Strecke 36 NM, alles unter Segeln, Durchschnittsgeschwindigkeit 4,9 kn. Und 4NM zu Fuß.
Der Seewetterbericht am Morgen bringt nichts Gutes. Der Wind wird drehen, aber leider nicht auf Ost sondern auf Südost bis Süd. Von Karlkrona aus hätten wir bei Kurs auf Gdansk den Wind auf der
Nase. Das werden und können wir uns nicht antun. Mit Kreuzen ist der Zeitplan nicht zu schaffen. Also känzeln wir schweren Herzens Gdansk. So ist guter Rat teuer. Wir werden über die Erbseninseln und
Bornholm die Heimreise antreten.
So laufen wir also gegen sieben Uhr in Karlskrona aus, Kurs SSW. Der Wind weht mit einer guten Drei aus SO und wir setzten volles Zeug. Mit guten sechs Knoten segeln wir nach Christiansöe. Es ist
völlig unspektakulär, einfach nur Routine. Nur unser Segelneuling Steffen hat sein Ahaerlebnis. Er darf in seiner Wache am Ruder stehen.
Nach 55 NM erreichen wir 16:45 Christiansöe. Der Hafen ist schon ziemlich voll, so dass wir im Päckchen anlegen müssen. Und er wird im Laufe des Abends noch voller. Bald liegen wir im Päckchen zu
viert. Aber Segler sind ja (meistens) geduldig. Das Gros der Truppe macht sich auf Inselrundgang. Peter, Mario und ich ziehen ein gemütliches Bier im Garten des Inselrestaurants vor. Dann mache ich
Abendessen und die Besatzungen treffen sich zum Klönsnag.
Fazit des Tages: zurück gelegte Strecke 55 NM, alles unter Segeln, einige Meter zu Fuß. Durchschnittsgeschwindigkeit 6,1 Knoten. Eine ruhige Kugel geschoben.
Morgens haben alle Zeit. Es drängt uns ja Nichts. Bis "nach Hause" sind es eigentlich nur noch zwei Tagesreisen und wir haben noch drei Tage. Also heißt es, alles ein bißchen strecken.
Die Crews gehen duschen, dann gut frühstücken. Und da wir gestern Nachmittag mit die Ersten waren, die hier festgemacht haben, dürfen wir warten bis die Päckchen entwirrt sind.
Gegen dreiviertel Zehn ist alles aufgeklart und wir können starten. Erstes Ziel ist Gudjhem an der Ostküste von Bornholm. Ich war da schon und freue mich auf den Hafen.
Wir haben gute drei Bft und so dauert die Überfahrt knappe zwei Stunden für die 10 NM. Der Hafen von Gudjhem ist ziemlich eng und voll, aber wir haben unsere vier Boote alle in einem Hafenbecken
untergebracht. Das Gros der Manschaften macht eine Wanderung in die Umgebung. Ich habe ein anderes Ziel. Vor Jahren waren wir schon mal hier und auch da wollten alle auf die Wanderschaft. Nur
Wolfgang Haase und ich haben uns das verkniffen. In Gudjhem gibt es nämlich die Gudjhem Røgeri. Diese Räucherei ist dänemarkweit bekannt. Wer auf Bornholm Urlaub macht muss auch die Räucherei
besuchen. Es gibt ein Buffet mit den leckersten Sachen, die man aus dem Fisch der Ostsee machen kann und für einen moderaten Festpreis kann man von Allem soviel essen, wie man schaftt. Das brauche
ich nicht, aber ein bißchen Geräuchertes darf es schon sein. Und dann gibt es noch eine Eisdiele in der man sich sein Eis selber zusammen stellen kann. Auch sehr empfehlenswert. Die Räucherei hatte
ich, neben einem Bus voller Touristen, für mich alleine. Das Eis hatte zumindestens auch Falk entdeckt.
Die Crews machen eine schöne Wanderung zum höchsten Punkt bei Gudjhem und ich mich auf den Weg zum Fisch. Der Butt auf dem Dach eines Hauses weißt mir den Weg und die Røgeri ist schon von
Weitem an ihren charakteristischen Schornsteinen zu erkennen. Ein Stück geräucherter Heilbutt und zwei kleine Filets reichen. Dazu ein schönes Eis. Und die Rückkehrer von der Wanderung dürfen auch
mal kosten.
Kurz vor Drei legen wir wieder ab. Ziel Hammerhaven Bådfart mit einem Besuch auf den Festungsanlagen. Aber der Hafen war für unsere Flotte zu klein. Also weiter nach
Hasle Sogn. So kurz vor 20 Uhr legen wir in Hasle Havn an. Die Mannschaft macht einen Bummel durchs Örtchen, ich mich an die Zubereitung des Abendessens. Danach gemütliches Zusammensein. Ein
geruhsamer Tag geht ruhig zu Ende.
Fazit des Tages: Zurück gelegte Strecke 31 NM, so ziemlich alles unter
Segeln,
Durchschnittsgeschwindigkeit 4,2 kn. Und
3 NM zu Fuß.
Wir haben heute eigentlich keine Eile, aber trotzdem, kurz nach acht Uhr verlassen wir Hasle Havn und nehmen Kurs auf Saßnitz. Es ist wunderschönes Segelwetter, Sonne, Wind mit 4 Bft aus SO. Wir
haben knapp 60 NM vor uns. Also gut 10 Stunden Segelzeit. Der Kurs ist völlig unproblematisch. Es gibt nur ein Hindeniss auf dem Weg nach Saßnitz, der Windpark Wikinger und der im Bau befindliche
Windpark Arkona. Vor Jahren sind wir noch durch den Windpark Wikinger gesegelt, heute ist das Sperrgebiet. Und das merken wir bald. Trotz genügend großem Abstand werden wir über Funk aufgefordert den
Kurs zu ändern. Und eines der Wachschiffe folgt uns wie ein Wachhund. Das gibt ein bißchen seemännische Abwechslung und wird mit einem guten Schluck Whiskey quittiert. Ansonsten alles Routine, der
Wind weht stetig, das Schiff schiebt Lage und alles geht seinen aufrechten sozialistischen Gang, gegen 18:30 legen wir in Saßnitz an. Stadtfein machen ist nicht, der frühere Fischereihafen liegt für
einen Stadtbummel ein wenig ungünstig. Also Dusche und Küche sind die nächsten Tätigkeiten. Und dann der Klönsnak in der Abenddämmerung. Und der zieht sich bis in der frühen Freitag. Wir haben morgen
eigentlich nichts vor, :-)
Fazit des Tages: zurück gelegte Strecke 60 NM, alles unter Segeln. Durchschnittsgeschwindigkeit 4,8 Knoten. Eine ruhige Kugel geschoben. Sich über die Seaforce geärgert.
Eins muss noch erwähnt werden. Wir segeln ja in einer Flotte und auch wenn man sonst nichts zu tun hat und eigentlich die Füße hoch legen könnte,....... Nichts ist, man will nicht der Letzte
sein.
Also sinniert der Segler was zu verbessern wäre um voran zu kommen.
So basteln Woki und Mario aus dem Bootshaken einen Baum für die Genua. was natürlich auf den anderen Schiffen bemerkt wird und alle folgen dem Beispiel.
Nach kurzer Zeit steht es im Wettstreit wieder pari.
Und als wir dann wegen einer kleinen Winddrehung die Genua auf die Backbordseite legen müssen, der Wind aber auf dem Vorwindkurs das Vorsegel immer wieder ärgert, ist guter Rat teuer.
Der findige Segler weiß sich zu helfen. Bullenstander ist bei der Genua nicht.
Aber eine volle Pütz angehängt beschwert das Schothorn und stabilisiert das Segel.
Ich mußte ein bißchen Grinsen, keine 5 Minuten später hing bei Karsten auch eine Pütz an der Genua.
Lauterbach ist nur noch einen Katzensprung entfernt. Das Wetter ist wunderschön, nur der Wind macht nicht so die richtige Freude. Er weht nicht so richtig. Bange machen gilt nicht. Wir laufen nach
ausgiebigen Frühstück aus. Und schleichen uns an dem versammelten Schiffspark der Nordstream Pipline vorbei. So nach und nach frischt der Wind ein wenig auf und wir beschließen es mal mit einem
Badestop vor Binz zu versuchen. Die Besatzung von WFrank traut dem auffrischendem Wind nicht und verzichtet aufs Baden. Was man hat, hat man, also auf nach Lauterbach.
Die anderen drei Schiffe ankern vor Binz, lassen die Badeplattform herunter und geniessen das schöne Wetter. Und außerdem ist Zeit fürs Kaffeetrinken und so treffen sich alle, die Schwimmen in dem
nicht ganz so warmen Ostseewassser als wunderschön empfinden, auf der Westwind. Gut so, es gibt genügend Kaffee und der Weih-nachststollen muss ja auch alle werden. Nach zwei Stunden Badepause geht
es weiter. Der Rest ist nun wirklich Routine, wir könnten diesen Schlag auch im Schlaf segeln, so oft sind wir hier in all den Jahen schon vorbei gekommen.
So liegen am frühen Abend alle vier Schiffe wieder wohlbehalten in Lauterbach. Und kaum angelegt beginnt überall die Hektik des "Ausschiffens". Alles,was an diesem Abend nicht mehr bebraucht
wird, kommt in die Autos. Da ist morgen früh nicht mehr soviel zu tun.
Ich mache mich an die Zubereitung des Abendessens, es müssen ja nur noch Kartoffeln gekocht werden, der Matjes war schon am Nachmittag eingelegt. Apropo Kartoffeln, ich hatte auch einen Abnehmer
für die zuviel gekauften und auch der reichliche Überschuß an Matjes Hausfrauenart fand noch seine Abnehmer.
ENDE GUT, ALLES GUT.
Fazit des Tages: zurück gelegte Strecke 30 NM, fast alles unter Segeln. Durchschnittsgeschwindigkeit 4,1 Knoten. Einen erfrischenden Badstopp eingelegt, sehr gelungen
Fazit der Segelwoche:
ZIEL NICHT ERREICHT, KEINE REISE NACH GDANKS.
Trotzdem war es schön.
zurückgelegte Strecke: 335 NM
davon unter Motor: 50 NM
und unter Segel: 275 NM
Reisezeit: 56 Stunden